Berlin/Osnabrück (epd). Die Bearbeitungsdauer für Asylanträge in Deutschland lag Ende Dezember im Schnitt bei 10,7 Monaten. Das Bundesinnenministerium in Berlin bestätigte am Donnerstag einen Bericht der «Neuen Osnabrücker Zeitung». Damit hätten die Verfahren länger gedauert als im Jahr 2016, als Asylbewerber durchschnittlich 7,1 Monate auf eine Entscheidung warten mussten, berichtete das Blatt unter Berufung auf Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. 2015 seien es nur 5,2 Monate gewesen. Danach sei die durchschnittliche Bearbeitungszeit gestiegen und habe im Mai 2017 einen Jahreshöchststand von 11,1 Monaten erreicht.

Nach Angaben des Bundesinnenministeriums sinkt die Verfahrensdauer seit dem Sommer konstant. 2017 seien bis Ende November 579.000 Entscheidungen getroffen worden, davon 404.000 über Verfahren aus den Jahren 2016 und früher, erklärte eine Sprecherin: «Diese Verfahren gehen zwangsläufig mit ihrer langen Laufzeit in die Gesamtverfahrensdauer ein.» Grundsätzlich sei «die Betrachtung einzelner Monatswerte schwierig», so die Sprecherin, weil diese immer Schwankungen unterlägen.

Das Bundesamt habe sich neben dem Abbau der Altfälle auch zum Ziel gesetzt, keine neuen Rückstände entstehen zu lassen und Asylverfahren zügig zu entscheiden. Verfahren aus dem vorigen Jahr seien durchschnittlich in zwei Monaten zum Abschluss gebracht worden.

Überdurchschnittlich lange warteten zuletzt beispielsweise Menschen aus der Russischen Föderation (15,5 Monaten), aus Nigeria (14,5 Monate) und Somalia (13,6 Monate). Die Wartezeit für Menschen aus Syrien habe hingegen zuletzt bei sieben Monaten gelegen, für Flüchtlinge aus Eritrea bei 8,3 Monaten und aus dem Irak bei 9,2 Monaten.

Nach dem fehlgeschlagenen Putschversuch in der Türkei erhalten laut dem Zeitungsbericht auch immer mehr Türken in Deutschland Asyl – auch wenn das Bundesamt nach wie vor die Mehrzahl der Asylanträge von Türken ablehne. So habe die Schutzquote für türkische Staatsangehörige Ende November 2017 bei rund 27 Prozent gelegen – 2016 habe diese noch 8,2 Prozent betragen.
Source: Kirche-Oldenburg