Bremen/Göttingen (epd). Zehn Kommunen in Niedersachsen und Bremen verzichten bei der Pflege ihrer Grün- und Freiflächen nach Angaben des Umweltverbandes BUND bereits auf Glyphosat und andere Pestizide. Bundesweit seien es bereits 90 Städte und Gemeinden, teilte der BUND am Freitag mit. Zu den «pestizidfreien Kommunen» im Norden zählten Bremen und Bremerhaven, Hannover, Göttingen, Wolfsburg und der Altkreis Bersenbrück.

Mit dem Verzicht auf Glyphosat kämen Kommunalpolitiker ihrer Verantwortung für Menschen und Umwelt nach, sagte die BUND-Pestizidexpertin Corinna Hölzel. Nach dem «unlauteren Ja» von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU), das für die Glyphosat-Wiederzulassung in Brüssel gesorgt habe, sei das Engagement vor Ort umso wichtiger.

Das von der Krebsagentur der Weltgesundheitsorganisation als wahrscheinlich krebserregend eingestufte Glyphosat sei mitverantwortlich für das dramatische Insektensterben und den Verlust der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft, sagte Hölzel: «Das Totalherbizid vernichtet alle Wildkräuter und entzieht dadurch Insekten die Nahrungsgrundlage und den Lebensraum.» Das Insektensterben wiederum gefährde auch andere Tierarten und letztlich die Lebensmittelproduktion für Menschen, denn rund zwei Drittel der Kulturpflanzen seien auf Bestäuber angewiesen.

Sowohl in der Landwirtschaft als auch in den Kommunen und in Hobbygärten gebe es umweltfreundliche Alternativen zu Glyphosat, die Insekten wie Bienen und Wildbienen nicht gefährdeten. «Statt giftgrünem Einheitsrasen oder exotischen Bepflanzungen können Städte und Gemeinden mit mehrjährigen Blühwiesen ein ganzjähriges Nahrungsangebot für Insekten schaffen», sagte Hölzel.
Source: Kirche-Oldenburg