Braunschweig/Leer/Oldenburg (epd). Leitende Theologen in Niedersachsen haben dazu aufgerufen, am Sonntag zur Bundestagswahl zu gehen. Jan Janssen, Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, dankte den Kandidaten, dass sie sich für das Zusammenleben in der Gesellschaft engagierten. "Je nach politischer Orientierung und Werten will ich sie durch meine Wahl mit einem Mandat, einem Auftrag versehen." So könnten sie für eine bestimmte Zeit und Region die Verantwortung tragen, die ihnen das Wahlergebnis zugestehe. "Ich kann mir als evangelischer Christ kein besseres Miteinander von Wählenden und Gewählten vorstellen als das der Demokratie."

Wählen sei eine Christenpflicht, sagte der Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, Martin Heimbucher. Die demokratische Ordnung in den Ländern Europas stehe derzeit auf dem Prüfstand und sei doppelt herausgefordert: Von innen durch Populisten, die gewählte Parlamentarier beleidigten – "und damit uns alle". Von außen durch autoritäre Herrscher in Ost und West, die die Demokratie verächtlich machten, weil sie sie in ihrem Land endgültig beseitigen wollten. "Ich bin davon überzeugt, dass unsere Demokratie diese Bewährungsprobe bestehen wird. Aber sie kann das nur, wenn alle Demokraten sich an der politischen Willensbildung beteiligen", sagte Heimbucher.

Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns erinnerte daran, dass es ein Leben in Frieden und Freiheit nicht ohne Mitverantwortung geben könne. Der Staat lebe davon, dass Bürgerinnen und Bürger ihn aktiv unterstützten und sich für das gesellschaftliche Zusammenleben engagierten: "Zur Wahl zu gehen, das ist in diesem Sinne ein erster wichtiger Schritt."

Rund 61,5 Millionen wahlberechtigte Deutsche können an diesem Sonntag einen neuen Bundestag wählen. Zur Bundestagswahl treten insgesamt 34 Parteien mit Landeslisten an.
Source: Kirche-Oldenburg