Im Urlaub auf  Zeeland in den Niederlanden war es wunderschön. Manchmal regnete es, wie das so war in diesem Sommer. Eines Nachmittags waren wir mit dem Fahrrad in einer sehr ansprechenden Kleinstadt angekommen und erreichten kurz vor einem Regenguss noch einen Cafeplatz an einem Tisch unterm Sonnenschirm. Bei einer Tasse Tee schaute ich mich um. An der Mauer des Nachbarhauses stand, in riesigen Buchstaben, ein Gedicht. Ich mag Gedichte sehr! Vor allem, wenn sich überraschend eines zeigt. Wir übersetzten es, es handelte von Kindern, die sich bei ihrem weisen, alten Großvater beklagen, dass sie zu wenig Eigenes haben, zu wenig erleben. Er lehrt sie, genau hin zu sehen: sie dürfen jeden Tag das Meer sehen, sie haben den Sand mit allerlei darin und jeden Tag den Wind. Das sei genug.

Ja, denke ich, jeden Tag das Meer, den Strand, den Wind. Freie Zeit, meine Familie, die Freunde. Zu essen und Kleidung. Das ist genug. Gerne möchte ich meinen Dank dafür auch in wohlgesetzte Worte kleiden. Vielleicht reicht aber auch schon: Danke, guter Gott, für all dieses.

 

Christa Bruns

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