Hannover/Frankfurt (epd). Mit einem Budget von rund 1,2 Millionen Euro wird das bundesweit einmalige Haus der Religionen in Hannover vergrößert. Im Herbst soll der Umbau in der benachbarten, 2013 entwidmeten Athanasiuskirche beginnen, sagte der Vorsitzende des Vereins «Haus der Religionen», Wolfgang Reinbold, am Montag in Hannover. Das Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog brauche dringend mehr Platz: «Wir müssen professionelles Arbeiten ermöglichen.»

Im Haus der Religionen setzen sich Christen, Juden, Muslime, Hindus, Buddhisten und Bahai für ein friedliches Miteinander und ein besseres gegenseitiges Kennenlernen ein. Das Zentrum wurde 2005 gegründet. Es wird geleitet vom «Rat der Religionen», der gemeinsamen Vertretung der Glaubensgemeinschaften in Hannover.

Im erweiterten Haus der Religionen werde es einen großen Veranstaltungsraum, einen Gruppenraum für die Arbeit mit Schulklassen sowie einen Dialograum geben, erläuterte Reinbold. Zudem werde die Dauerausstellung erneuert und multimedial ausgebaut, so dass etwa eine Moschee oder ein Hindutempel virtuell betreten werden könnten.

Der einjährige Umbau betreffe verschiedene Bereiche, erläuterte Architekt Dirk Felsmann. So bleibe das Veranstaltungszentrum bestehen. Dort sind derzeit neben dem Haus der Religionen ein Theater und ein Kulturbüro untergebracht. Zudem proben dort Chöre, und es treffen sich Vereine. Über den ehemaligen Glockenturm solle ein Zugang zu acht Wohnungen geschaffen werden. Diese würden im oberen Teil des durch eine Zwischendecke geteilten Kirchenschiffs gebaut. Als Zugang in das neue Haus der Religionen im unteren Teil des ehemaligen Kirchenraums seien ein dritter Eingang und ein gläsernes Treppenhaus geplant.

Bislang sind den Angaben zufolge zwei Drittel der Baukosten unter anderem von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, der Klosterkammer und der Region Hannover zugesagt. Das Haus der Religionen hat zudem eine Spendekampagne gestartet, bei der beispielsweise symbolische Quadratmeter des neuen Zentrums erworben werden können.

Der evangelische Theologe Reinbold betonte, das Thema Religion betreffe jeden – auch Atheisten. Deswegen brauche jede Großstadt ein Zentrum für interreligiösen Dialog. In Zusammenarbeit mit dem «Rat der Religionen» in Frankfurt am Main plane der hannoversche «Rat der Religionen» erstmals eine Bundeskonferenz. So solle es in diesem Jahr ein Vernetzungstreffen interreligiöser Dialog-Initiativen in Frankfurt geben, für 2019 sei ein weiteres Treffen in Hannover geplant.
Source: Kirche-Oldenburg