Reformationstag? Das kann kein guter Feiertag sein, sagt manch Religionskritiker. Sicherlich hatte die Reformation auch ihre Schattenseiten. Die Synode der Oldenburgischen Kirche hat sich ausführlich mit Luther und seiner negativen Stellung zu den Juden auseinandergesetzt und distanziert.
Der Blick in die Geschichte hilft immer wieder, auch die Gegenwart zu erklären und zu begreifen. Allerdings ist es wenig hilfreich, einfach nur die negativen Seiten einer Person hervorzuheben, und von den positiven Seiten gar nicht erst zu sprechen. Jede Person der Geschichte hat ein mehr oder weniger großes Manko. Davor darf man die Augen nicht verschließen, das Positive darüber dann aber auch nicht aus den Augen verlieren. Und man muss die Dinge immer auch in ihrer Zeit bewerten. Was damals eine Bedeutung hatte, mag für uns heute völlig unsinnig sein. Da gilt es einfach auch mal genauer hinzuschauen. Der Reformationstag ist zudem kein Luthertag. Der Tag kann dazu dienen, eine der größten Umwälzungen in der deutschen Geschichte zu thematisieren, weltlich wie auch religiös. Ich finde den Reformationstag als Feiertag gut.

Wolfgang Machtemes

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