Im Augenblick kämpft die Frauen-Fußball-Nationalmannschaft bei der EM um ihren nächsten Titel. Von Erfolgen sind sie ja deutlich verwöhnter als ihre männlichen Kollegen. Fußball, der Sport allgemein zieht Millionen Menschen in seinen Bann.

Was aber machen die jungen Talente, oder auch die Stars im mittleren Alter, wenn plötzlich der Traum aus ist? Für sie kommt wahrscheinlich früher oder später eine neue Aufgabe, die sie angehen können. Aber was macht ein 17jähriger junger Mann, von dem mir kürzlich seine Oma erzählte. Seine Zukunft als Leistungssportler war geplant, dessen Schullaufbahn in trockenen Tüchern schien, bei dem dann aber durch Zufall eine unheilbare Krankheit festgestellt wurde, die ihn trotz großer Leistungskraft dazu zwingt, sich umzuorientieren. Die ganze Familie ist geschockt und ein langer Weg der Umorientierung und Annahme der körperlichen Begrenztheit liegt vor ihm und seinen Eltern.

Was macht man/ frau, wenn das eigene Lebenskonzept ganz plötzlich umgeschmissen wird – durch Verletzung, durch Krankheit, oder Trennung, Menschen, deren Träume zerplatzen, müssen ganz neu anfangen. Wer diesen Weg nicht schafft, wer irgendwo auf dieser Strecke stecken bleibt, ist in Gefahr zu verbittern und dem Leben nichts Gutes mehr abgewinnen zu können.

Hier sind Mit-Menschen gefragt, die stützen, mittragen, Verständnis zeigen, helfen. Wer in so einer Situation allein bleibt, aus welchen Gründen auch immer, endet leicht in Scham, Isolation und Hoffnungslosigkeit.

Wichtig ist, dass das Zerplatzen oder Scheitern von Sichergeglaubtem kein Tabu wird. Dass es möglich wird, aus dem Loch, in das jemand hineinfällt, auch wieder hinaus zu kommen – durch Menschen, die sich trauen und nicht weglaufen aus Angst vor dem Leid, dem sie begegnen.

 

Klaus Elfert

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