Bremen (epd). Rund 1.500 Menschen haben am Sonnabend nach Angaben von Veranstaltern und Polizei in Bremen gegen den Angriffskrieg der Türkei in Nordsyrien demonstriert. Zu dem Protest hatte das neue Bündnis «Bremen für Rojava» aufgerufen. «Rojava» ist der kurdische Name für die bis zur türkischen Offensive faktisch autonome Kurdenregion im Nordosten Syriens.

Unter dem Motto «3 Demos, 3 Farben, 3 Themen, 1 Ziel» waren die Demonstranten am Nachmittag in drei Stadtteilen gestartet. Die jeweils einer der drei Farben der kurdischen Flagge (gelb, grün, rot) zugeordneten Züge vereinigten sich Am Brill, einem zentralen Platz in Bremen-Mitte. Das letzte Stück zum Marktplatz marschierten die Teilnehmer gemeinsam.

Am Rande des im Stadtteil Walle gestarteten Demonstrationszuges habe es «Provokationen durch türkische Nationalisten» gegeben, sagte eine Sprecherin des Bündnisses. Der Polizei zufolge fühlte sich ein Demo-Teilnehmer von einem Passanten provoziert. In der Folge sei es zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen, eine Person sei dabei verletzt worden und habe in einem Krankenhaus behandelt werden müssen. Später habe ein Demonstrant versucht, eine Autoscheibe einzuschlagen. Als Einsatzkräfte ihn festnahmen, sei es kurzzeitig zu «Solidarisierungsaktionen» von anderen Versammlungsteilnehmern gekommen.

Die Türkei setze ihre brutalen Angriffe gegen die Bevölkerung in Nordsyrien unvermittelt fort, begründete Helene Mertens vom Bündnis «Bremen für Rojava» die Demonstration. Die Verhandlungen zwischen den USA, Russland und der Türkei sowie der angebliche Waffenstillstand seien «eine Farce».

Von der Bundesregierung fordere das Bündnis wirksame wirtschaftliche Sanktionen gegen die Türkei und einen tatsächlichen Stopp aller Waffenlieferungen, sagte Mertens. Auch müsse sich Deutschland für eine Flugverbotszone einsetzen, um die Luftangriffe zu stoppen. Kurdische Aktivisten in der Bundesrepublik dürften nicht weiter kriminalisiert und verfolgt werden.

Source: Kirche-Oldenburg