Am 21. Mai werden das Deutsche Marinemuseum und die Christus- und Garnisonkirche in Wilhelmshaven mit einem Gottesdienst und einer gemeinsamen Einführung die Sonderausstellung „Mit Schwert und Talar. Drei Pastoren zwischen Kirche und Marine“

eröffnen.

Die Ausstellung wird am 21. Mai wie folgt eröffnet:

Ausstellungsbesichtigung in der Kirche am 21. Mai, ab 11 Uhr bis 11.45 Uhr

Gottesdienst zur Ausstellungseröffnung am 21. Mai, 12 Uhr, Christus- und Garnisonkirche

Ausstellungseröffnung am 21. Mai, 13.30 Uhr, Deutsches Marinemuseum

Das Deutsche Marinemuseum liegt im touristischen Zentrum Wilhelmshavens am Südstrand 125 und hat täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

 Die Christus- und Garnisonkirche liegt in fußläufiger Entfernung zum ZOB und Hauptbahnhof am Kirchplatz 2 und ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

 

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 „Mit Schwert und Talar. Drei Pastoren zwischen Kirche und Marine“

Schwert und Talar, Staat und Kirche, Gehorsam und Glauben – um das Spannungsverhältnis dieser Begriffe dreht sich eine Gemeinschaftsausstellung des Deutschen Marinemuseums mit der Christus- und Garnisonkirche in Wilhelmshaven. Sie untersucht das Verhältnis von Kirche und Militär am Beispiel von drei Geistlichen aus der kriegerischen ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Friedrich Ronneberger, Ludwig Müller und Martin Niemöller. Diese waren der Marine und Wilhelmshaven verbunden und prägten die evangelische Kirche und die Militärseelsorge auf ganz unterschiedliche Weise. Die Ausstellung untersucht ihr Leben, ihr Handeln und ihre Theologie. Sie ist vom 21. Mai bis zum 31. Oktober 2017 in beiden Einrichtungen zu sehen und wird von der Evangelischen Kirche in Oldenburg gefördert.

 

Die Ausstellung knüpft zeitlich an die Reformation an, denn bereits zu Luthers Lebzeiten werden die Weichen für die Nähe der evangelischen Kirche zum Staat gestellt. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf dem 20. Jahrhundert und der Darstellung der drei Biographien, deren Gemeinsamkeit in ihrem Bezug zu Wilhelmshaven und der Marine liegt, die aber gleichwohl jede für eine andere Glaubensausprägung stehen.

Ludwig Müller wirkte als Pfarrer an der Wilhelmshavener Garnisonkirche und prägte diese in den frühen 20er Jahren. Mit Beginn des Nationalsozialismus wurde er von der NSDAP als Reichsbischof eingesetzt und sollte die Gleichschaltung der Kirche vorantreiben. Er steht in der Ausstellung für die Bewegung der „Deutschen Christen“, die die NS-Ideologie in der Kirche durchsetzen wollten. Hiergegen wandte sich die „Bekennende Kirche“, zu deren führenden Köpfen der ehemalige U-Bootkommandant Martin Niemöller zählte.

 

Trotz seiner Nähe zum Nationalsozialismus war Müller rasch isoliert und starb unter ungeklärten Umständen zum Kriegsende in Berlin. Marin Niemöller hingegen überlebte die Haft im Konzentrationslager als persönlicher Gefangener Hitlers und spielte eine wichtige Rolle bei der Neuausrichtung der evangelischen Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg.

 

Auch Friedrich Ronneberger wirkte in der gesamten Zeitspanne vom Ersten Weltkrieg bis in die frühe Bundesrepublik an der Wilhelmshavener Garnisonkirche, die er wie kein Zweiter prägte. Er wurde zur führenden Persönlichkeit in der evangelischen Marineseelsorge und prägte diese durch alle Epochen, auch durch seine persönliche Nähe zum Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Erich Raeder.

 

Zur Ausstellung erscheint eine Begleitpublikation, die im Museumsshop erhältlich ist.

 

Das Projekt ist der vorläufige Höhepunkt einer seit Jahren bestehenden Kooperation der beiden Institutionen. So beteiligt sich das Deutsche Marinemuseum regelmäßig seit 2007 an den erfolgreichen Passionspunkten der Christus- und Garnisonkirche, sowohl im Museum als auch an ausgewählten historischen Orten in Wilhelmshaven. Seit 2011 untersuchen beide Einrichtungen zum Reformationstag das Spannungsverhältnis von Kirche und Krieg. Weitere Kooperationen wie eine Gedenkveranstaltung zum Kriegsende 1945 oder zum Erinnern und Mahnen an den Ersten Weltkrieg illustrieren die enge Verbindung.

 

Ein Begleitprogramm mit Veranstaltungen erscheint zeitnah zur Ausstellung.