Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen zeigen sich erfreut über die jüngste Statistik des Kultusministeriums, wonach auch zahlreiche nichtchristliche Schüler den Religionsunterricht besuchen. Das zeige, dass der Unterricht offenbar gut gemacht sei, sagte Kirchensprecher Johannes Neukirch am Donnerstag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Was den Religionsunterricht stark mache, sei seine Qualität.

   Nach einer vorab veröffentlichten Sonderauswertung des Ministeriums in Hannover besuchten im abgelaufenen Schuljahr rund 549.000 von insgesamt 720.000 Schülerinnen und Schüler einen christlichen Religionsunterricht. Das sind etwa 76 Prozent. Die Zahl der Schüler, die zur evangelischen oder katholischen Kirche gehören, lag dagegen nur bei rund 445.000. In den evangelischen Religionsunterricht gingen 305.680 Schüler, das Fach Katholische Religion wurde von 58.649 Schülern gewählt. 185.477 Schüler besuchten den konfessionell-kooperativen Religionsunterricht, bei dem beide Kirchen zusammenarbeiten.

   Eine auffallende Differenz ergibt sich bei den muslimischen Schülerinnen und Schülern: Während laut Statistik rund 64.000 Kinder und Jugendliche islamischen Glaubens waren, gingen nur 4.037 in den islamischen Religionsunterricht. Dieses Fach wird in Niedersachsen noch nicht flächendeckend angeboten. Kirchensprecher Neukirch berichtete, dass muslimische Schüler seit Jahren in beachtlicher Zahl den christlichen Religionsunterricht besuchten, weil sie die Religion und Kultur vieler in Deutschland lebender Bürger kennenlernen wollten. Die Kirchen träten aber dafür ein, das Fach Islamische Religion weiter zu stärken.

   Laut Statistik besuchen 133.716 Schüler das Fach «Werte und Normen». Dieses wird flächendeckend bislang nur an weiterführenden Schulen ab Klasse 5 erteilt. Das Kultusministerium erprobt jedoch derzeit die Einführung des Faches an Grundschulen. An einem zweijährigen Schulversuch können sich ab dem Schuljahr 2018/19 bis zu 40 Schulen beteiligen. Die Zahl der konfessionslosen Schüler lag laut Ministerium bei rund 170.000 Schülern. 36.601 Schüler besuchten keinen religiösen oder weltanschaulichen Unterricht, das waren 5,1 Prozent. 320 Schüler belegten das Fach Philosophie.

epd
Source: Kirche-Oldenburg