Anlässlich des Tags der Deutschen Einheit an diesem Mittwoch hat die Landesarmutskonferenz (LAK) Niedersachsen vor einer zunehmenden Spaltung des Landes gewarnt. Nach wie vor ziehe sich eine unsichtbare Mauer durch das Land, die nicht Ost und West oder Geflüchtete und Einheimische trenne, sondern Arm und Reich, sagte Geschäftsführer Klaus-Dieter Gleitze am Sonntag. «Es gibt immer mehr Menschen, die sich abgehängt fühlen und denen eine gleichberechtigte Teilnahme am gesellschaftlichen Ganzen nicht mehr möglich.»
Auf der einen Seite habe sich die Zahl der Vermögenden in Deutschland mit einem Besitz von mehr als 850.000 Euro in den vergangenen 15 Jahren verdoppelt, kritisierte Gleitze. Auf der anderen Seite gebe es fast eine Million Wohnungslose mit ständig wachsender Tendenz. Nahezu jeder sechste Deutsche sei von Armut bedroht.
Die Ausgrenzung erzeuge Angst. Davon profitierten Rechtspopulisten und Rassisten und sie sei Ursache für immer massivere Konflikte in der Gesellschaft, warnte der Geschäftsführer. «Wenn wir diese Spaltung nicht nachhaltig bekämpfen, nimmt die Bedrohung unserer Demokratie immer mehr zu.»
Die LAK fordert unter anderem, die Hartz-IV-Regelsätze um mindestens 20 Prozent und auch den Mindestlohn zu erhöhen. Außerdem müsse der soziale Wohnungsbau «deutlich» ausgebaut werden, betonte Gleitze. Die 1995 gegründete niedersächsische Landesarmutskonferenz ist ein Zusammenschluss von Verbänden, Gewerkschaften und Initiativen.
epd
Source: Kirche-Oldenburg