Am ersten Freitag im März, 5. März, kommen wieder Hunderttausende Menschen weltweit zum Weltgebetstag zusammen. Trotz aller Abstandsregeln und Corona-bedingten Einschränkungen soll der Weltgebetstag 2021 unter allen Umständen stattfinden. Auf der Webseite des Weltgebetstags (www.weltgebetstag.de) wird für den Weltgebetstag geworben: „Viele engagierte Frauen tun momentan alles dafür, dass wir – trotz Corona-Pandemie – gemeinsam feiern können. Ganz wichtig ist uns, dass alle Frauen, Kinder und Männer in der Gebetskette am 5. März 2021 dabei sein können.“
Auch viele Gruppen in den Kirchengemeinden im Oldenburger Land bereiten wieder seit Wochen diesen besonderen ökumenischen Gottesdienst vor. Es werden in diesem Jahr allerdings weniger Veranstaltungen als gewohnt gefeiert. Durch die Corona-Lage sind manche Kirchengemeinden zurückhaltend. Andere sagen: „Jetzt erst recht!“ und entwickeln kreative Möglichkeiten. Daher sind es in diesem Jahr immer noch viele Gottesdienste (nach derzeitigem Stand rund 20), zu denen ökumenische Teams am 5. März zum gemeinsamen Gottesdienst einladen.
Der Weltgebetstag (WGT) ist die größte weltweite ökumenische Basisbewegung christlicher Frauen. Das Motto lautet: „Informiert beten – betend handeln“. Jedes Jahr schreiben Frauen aus einem anderen Land die Gottesdienstordnung. Der Weltgebetstag 2021 kommt von Frauen des pazifischen Inselstaats Vanuatu.
„Vanuatu ist unglaublich weit weg, total spannend, das ist außer Corona sehr besonders in diesem Jahr. Der Inselstaat mutet wie ein Urlaubsparadies an. Dabei sind uns die Lebensform und die Kultur sehr fremd“, findet Andrea Gärtig. Die Diakonin und Referentin für gemeindebezogene Frauenarbeit der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg ist für die Vorbereitung und Durchführung dieses wichtigen Tages mit verantwortlich. Sie gehört dem deutschen WGT-Komitee an und setzt sich intensiv für die zukunftsfähige Ausrichtung des WGTs ein.
„Vanuatu galt bis 2006 als das glücklichste Land mit glücklichen Menschen auf der Welt. Doch die Frauen dort würden sagen, es sei das schrecklichste Land mit einer unglaublich schwierigen Lebenssituation für sie“, weiß Gärtig. Die Frauen sorgen für den Erhalt der familiären Strukturen und sind oft der Gewalt der Männer ausgesetzt.
„Der Pazifikstaat steht aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels auf Platz eins der Weltrisikoliste. Die Inseln werden bald verschwunden sein. Diese Situation haben nicht die Menschen dort verschuldet. Wir müssen sehen, dass ihr Geschick eng mit unserer Art zu leben verknüpft ist. Das führt dazu, dass diese Inseln hochgradig betroffen sind.“ Es sei eine große Herausforderung, „dass wir diese Verantwortung wahrnehmen und uns für die Folgen des Klimawandels mit verantwortlich fühlen“, ist Andrea Gärtig ausgesprochen wichtig. „Wenn wir unser Verhalten nicht ändern, gehen die Inseln unter. Wir als WGT-Gemeinde müssen uns das bewusst machen.“
Die Diakonin betont: „Wir lernen gerade schmerzlich, dass Vertrautes und alte Sicherheiten uns nicht unbedingt durch die Krise führen. Von den Menschen auf Vanuatu können wir gerade jetzt lernen, die sich Wirbelstürmen und anderen Herausforderungen gewachsen zeigen mit dem Anlegen von Vorräten (Disaster-Food), mit innerer Stärke, mit Zusammenhalt und oft mit einem Lächeln. Das kann uns ermutigen und uns durch die Krise in die Zukunft einen Weg aufzeigen.“
Gottesdienst soll ermutigen
Die Frauen aus Vanuatu wollen in ihrem Gottesdienst zum Weltgebetstag 2021 dazu ermutigen, dass Jesu Worte der felsenfeste Grund für alles Handeln sein sollten. „Worauf bauen wir?“, ist daher das Motto des Weltgebetstags, in dessen Mittelpunkt der Bibeltext aus Matthäus 7,24 bis 27 stehen wird. Denn nur das Haus, das auf festem Grund stehe, würden Stürme nicht einreißen, heißt es in der Bibelstelle. „Wo wir Gottes Wort hören und danach handeln, wird das Reich Gottes Wirklichkeit. Wo wir uns daran orientieren, haben wir ein festes Fundament – wie der kluge Mensch im biblischen Text. Unser Handeln ist entscheidend“, heißt es in den Gottesdienstmaterialien.
Kollekten für Projekte
Menschen rund um den Erdball teilen am Weltgebetstag solidarisch und auf Augenhöhe miteinander. Ein wichtiges Zeichen dieser Solidarität mit Frauen und Mädchen weltweit ist die Kollekte aus den Gottesdiensten. „Es braucht Menschen, die sich das ganz Jahr über verantwortlich zeigen. Mit den Kollekten des WGTs alleine aus Deutschland können wieder 50 bis 70 Projekte gesichert werden“, hebt Andrea Gärtig hervor.
Der Großteil der jährlichen Kollekten und Spenden kommt entwicklungspolitischen Frauen- und Mädchenprojekten auf der ganzen Welt zugute. Seit 1975 konnte das WGT-Komitee über 6.000 Projekte in rund 150 Ländern weltweit mit ca. 69 Mio. Euro unterstützen. Vorgestellt werden Projekte auf der Internetseite https://weltgebetstag.de
Weltweit kann der WGT Corona-conform gefeiert werden
„Ja, der Weltgebetstag 2021 findet unter allen Umständen statt“, lautet die Botschaft auf der Internetseite www.weltgebetstag.de. Mit Fantasie und Ideen entstehen verschiedenen Möglichkeiten: Es gibt Gottesdienste in Kirchen oder im Freien, wer zu Hause bleiben will, kann vielfach den Gottesdienst im Internet auf den YouTube Kanälen sehen, der vorab durch die Kirchengemeinde aufgezeichnet wurde.
Ein Beitrag von Bärbel Romey.
Hier finden Sie den derzeitigen Planungsstand der WGT-Gottesdienste 2021 (PDF).
Kirche-Oldenburg
„Worauf bauen wir?“ – Weltgebetstag 2021