Norden (epd). Der Grundwasserspiegel im Osten und Südosten Niedersachsens ist Fachleuten zufolge im vergangenen so stark Jahr abgesunken, dass regional «ausgesprochen angespannte Verhältnisse» herrschten. Besonders betroffen sei die Region der Stader und Lüneburger Geest, heißt es im am Mittwoch veröffentlichen neuen Jahresbericht des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit Sitz in der ostfriesischen Stadt Norden. Im Nordwesten des Landes lägen die Grundwasserstände dagegen auf einem «etwa durchschnittlichen Niveau».
Seit mehr als zehn Jahren seien die Auswirkungen des Klimawandels in Niedersachsen deutlich zu beobachten, sagte Grundwasser-Experte Gunter Wried. Dennoch seien im Landesdurchschnitt und im langjährigen Mittel keine gravierenden Veränderungen zu erwarten. Konkrete Vorhersagen über die nächsten Jahre seien jedoch nicht möglich.
Eine Ursache für den niedrigen Grundwasserstand sei die intensive Bewässerung von Feldern, die sich im Osten und Südosten konzentriere, sagte Wriedt. Laut niedersächsischem Wasserversorgungskonzept sei mit einem deutlich steigendem Bedarf an Grundwasser für die Feldberegnung zu rechnen: Bis 2050 werde der Verbrauch um 136 Prozent von 254 Millionen Kubikmeter pro Jahr (Stand 2015) auf etwa 600 Millionen Kubikmeter pro Jahr ansteigen. Kurzfristig sei bis 2030 eine Bedarfssteigerung von 54 Prozent zu erwarten. Für die öffentliche Wasserversorgung gingen die Fachleute von einem Mehrbedarf um neun Prozent bis 2050 aus. Das bedeute 815 Millionen Kubikmeter pro Jahr statt der bisher jährlichen 747 Millionen Kubikmeter Grundwasser. Dabei würden für die industriellen Entnahmen keine wesentlichen Änderungen angenommen.
Weitere Ursachen liegen laut Wriedt in den regionalen hydrologischen Gegebenheiten und Witterungsverhältnissen. So gebe es ein deutliches Niederschlagsgefälle von Nordwest nach Südost mit zunehmend trockenen Witterungsverhältnissen. Zudem befinde sich in den östlichen Landesteilen das Grundwasser in tieferen und nur gering durchlässigen Erdschichten.
Kirche-Oldenburg
Grundwasserspiegel in einigen Regionen dramatisch gesunken