Hannover (epd). Überflüssiges ausmisten, Freiraum schaffen, zu sich finden: Mit ein paar Grundregeln gelingt der Weg zu einem aufgeräumten und ausgeglichenen Leben, davon ist die hannoversche Minimalistin Jasmin Mittag überzeugt. «Minimalismus leben heißt, bewusster nach den eigenen Bedürfnissen zu fragen, bewusstere Entscheidungen zu treffen und eine bewusstere Beziehung zu Menschen und Dingen einzugehen», erläutert die 44-Jährige, deren aktueller Besitz in zwei Handgepäckstücke passt. Menschen, die erste Minimalismus-Erfahrungen sammeln wollen, gibt die Expertin sechs Grundregeln an die Hand:
1. Bewusster Konsum: «Minimalismus beginnt mit bewusstem, nachhaltigem Konsum», erklärt Jasmin Mittag. Deshalb sollten vor jeder Anschaffung drei Fragen stehen: Brauche ich das wirklich? Gibt es das auch gebraucht? Und: Wen und was unterstütze ich mit meinem Kauf? Auch rät die Minimalistin dazu, zunächst eine Liste für die Kaufwünsche anzulegen. «Danach gehe ich nicht gleich ins Geschäft, sondern lasse den Wunsch ein wenig ruhen. Meist erlischt das Kaufinteresse dann.»
2. Finanzen: «Wer mit wenig Geld auskommt, kann sein Leben freier gestalten», sagt Jasmin Mittag. Die Hannoveranerin empfiehlt ein klassisches Haushaltsbuch, um herauszufinden, in welchen Bereichen mehr Sparsamkeit möglich ist. Auch rät Mittag dazu, lieber mit Bargeld als auf elektronischem Weg zu bezahlen: «Dann wird uns wirklich bewusst, wie viel Geld durch unsere Hände geht.» Ihr Portemonnaie bestückt sie stets nur mit der Summe, die sie auszugeben gedenkt: «Das schützt vor Spontankäufen.»
3. Aussortieren und Loswerden: Jasmin Mittag empfiehlt hierzu eine Methode der japanischen Aufräum-Expertin Marie Kondo: «Sie rät dazu, beim Ausmisten mit Kleidung, Büchern und Tonträgern anzufangen.» Zunächst werden dabei alle Gegenstände einer Kategorie zusammen gesammelt. Jedes Stück wird anschließend unter der Frage begutachtet: «Bringt es mir Freude?» Wird die Frage verneint, kann das betreffende Stück aussortiert werden. «Dabei gilt aber, nicht einfach nur wegzuschmeißen, sondern alle noch gut nutzbaren Dinge einem sinnvollen Zweck zuzuführen», betont Mittag – und rät dazu, Aussortiertes zu verschenken oder an Sozialkaufhäuser zu geben.
4. Garderobe auf Basics reduzieren: «Alle Klamotten, die ein Jahr lang nicht getragen worden sind, können weg», formuliert Jasmin Mittag die Grundregel für den Kleiderschrank. Zudem empfiehlt die Hannoveranerin, sich bei der Garderobe auf wenige Farben zu beschränken: «Dann passt alles zu allem – und für Abwechslung und Farbakzente sorgen ein paar sorgsam gewählte Accessoires.»
5. Digitale Achtsamkeit: «Besonders soziale Netzwerke und Messenger binden unsere Aufmerksamkeit – und halten uns oft von produktiveren, schöneren Erfahrungen ab», sagt Jasmin Mittag. Sie rät dazu, Push-Nachrichten zu deaktivieren und sich bildschirmfreie Zeiten und Zonen wie etwa das Schlafzimmer, einzurichten. Zudem empfiehlt die Minimalistin, die Bildschirmzeiten mit speziellen Apps im Blick zu behalten und sich ein Limit zu setzen. «Die so eingesparte Zeit darf dann umso bewusster genossen werden: etwa bei einem Spaziergang in der Natur, einem guten Gespräch oder dem Kochen eines leckeren Mahls.»
6. Ernährung: «Auch eine gesunde, ökologisch und ethisch saubere Ernährung gehört zum Minimalismus», erklärt Jasmin Mittag. Deshalb sei ein regionaler und saisonaler Einkauf auf dem Wochenmarkt dem Discounter vorzuziehen. «Mit einem mitgebrachten Einkaufsbeutel lassen sich dort auch gut Plastikverpackungen vermeiden.»
Internet: www.jasminmittag.de
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