Die Deutsche Umwelthilfe will vor Gericht verhindern, dass Chlor aus den schwimmenden LNG-Terminals ins Wattenmeer gelangt. Das niedersächsische Umweltministerium erkennt keine Probleme und sieht der Klage gelassen entgegen.

Wilhelmshaven/Berlin (epd). Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat gegen die Betriebsgenehmigung und wasserrechtliche Erlaubnis des schwimmenden LNG-Terminalschiffs «Höegh Esperanza» in Wilhelmshaven Widerspruch eingelegt. Dem Betreiber der Anlage für Flüssigerdgas, Uniper, sei eine Betriebsgenehmigung bis 2043 sowie die unbefristete Erlaubnis zur Einleitung von jährlich Dutzenden Tonnen umweltschädlichen Chlors in das Wattenmeer erteilt worden, teilte der in Hannover ansässige Verein am Mittwoch in Berlin mit. Das niedersächsische Umweltmnisterium sieht der Klage gelassen entgegen. Die Einleitungen unterschritten zum Teil deutlich die Grenzwerte.

Die DUH forderte die Behörden auf, sich an Umweltgesetze zu halten und die Betriebsgenehmigung des Terminalschiffes mit den rechtlich verbindlichen Pariser Klimazielen in Einklang zu bringen. Dafür müsse die Betriebsgenehmigung für die «Höegh Esperanza» bis höchstens Ende 2032 beschränkt werden. Das Säuberungsverfahren mit Chlor an Bord der «Höegh Esperanza» sei veraltet und müsse durch umweltverträgliche Verfahren ersetzt werden.

Der Energie- und Klimaschutzexperte der Umwelthilfe, Constantin Zerger, warnte, die tonnenweise Nutzung von Chlor als Biozid sei «eine Katastrophe für die Artenvielfalt der Jade sowie die örtlichen Muschelfischer». Mit der Genehmigung sei die Zerstörung des einzigartigen Schutzgebietes leichtfertig in Kauf genommen worden.

Das Umweltministerium verwies in einer Stellungnahme auf das vom Bundestag beschlossenen LNG-Gesetz, das für Niederachsen verbindlich sei – auch wenn Niedersachsen ehrgeizigere Klimaziele habe. Die beiden schwimmenden Terminals seien zudem nur für fünf und zehn Jahre gechartert. Wenn das in Wilhelmshaven für 2026/2027 geplante feste Landterminal für grünes LNG fertig sei, könne auf die schwimmenden Terminals verzichtet werden. Die Landterminals benötigten keine Reinigung mit Chlor.

Nach Prüfung der Umweltbehörden sollten in der Zwischenzeit die Grenzwerte zum Teil deutlich unterschritten werden, hieß es weiter. Trotzdem setze sich das Land für ein intensives gewässerökologisches Monitoring ein. Weiter müsse ständige geprüft werden, ob die Chlormengen reduziert oder Alternativen genutzt werden können.

Neben der «Höegh Esperanza» bestehen nach Angaben der Umwelthilfe derzeit Pläne für mindestens acht weitere schwimmende LNG-Terminals und drei feste Terminals in Wilhelmshaven, Lubmin, Brunsbüttel und Stade. Durch die elf Projekte entstehe eine zusätzliche Importkapazität von insgesamt mehr als 120 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Damit überschreite die geplante Kapazität sogar den gesamten jährlichen Gasverbrauch aus der Zeit vor dem Krieg gegen die Ukraine. Damals seien lediglich 90 Milliarden Kubikmeter im Jahr verbraucht worden.

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Deutsche Umwelthilfe legt Widerspruch gegen LNG-Terminal ein