Hannover/Berlin (epd). Die Zahl der Schülerinnen und Schüler im islamischen Religionsunterricht in Deutschland wächst. Sie stieg bundesweit innerhalb von drei Jahren von rund 60.000 auf nunmehr etwa 69.000 Mädchen und Jungen, wie eine am Donnerstag in Berlin verbreitete Recherche des Mediendienstes Integration bei den Kultusministerien der Länder ergab.
In Niedersachsen ist die Zahl im Schuljahr 2021/22 von zuvor gut 3.450 auf rund 3.200 gefallen. Im gerade abgelaufenen Schuljahr 2022/23 lag sie wieder bei knapp 3.400. Das sind 4,2 Prozent aller muslimischen Schülerinnen und Schüler. 48 Lehrkräfte unterrichten das Fach an 75 Schulen.
Niedersachsen ist dem Mediendienst zufolge zusammen mit Berlin und Hamburg das einzige Bundesland, in dem ein bekenntnisorientierter Unterricht angeboten wird, den islamische Gemeinschaften organisieren. Insgesamt gibt es dort aktuell 80.184 muslimische Schülerinnen und Schüler.
Die jeweiligen Angebote in den Bundesländern unterscheiden sich nach Angaben des Mediendienstes sehr stark. Islam- oder Religionskunde in staatlicher Verantwortung werde in Bayern, Schleswig-Holstein und teils in Bremen und Hessen gelehrt. In Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland würden Modellprojekte erprobt. In den fünf ostdeutschen Bundesländern wird nach der Recherche überhaupt kein islamischer Religionsunterricht angeboten.
In einigen Bundesländern seien die Angebote für muslimische Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Jahren ausgebaut worden, hieß es. So habe Bayern 2021 das Modellprojekt Islamkunde in ein ordentliches Fach überführt. In anderen Ländern stagniere die Entwicklung.
Immer wieder gibt es laut der Recherche auch Auseinandersetzungen um den Unterricht. Hauptgrund seien Vorwürfe, dass die beteiligten Gemeinschaften unter ausländischem Einfluss stünden, hieß es.
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