Hannover (epd). Deutschlands Bildungsverbände blicken angesichts des Lehrkräftemangels in den Schulen pessimistisch auf den Start ins neue Unterrichtsjahr. «Der Bedarf an Lehrkräften ist auch im neuen Schuljahr mitnichten gedeckt und ein reibungsloser Start ist nicht zu erwarten», sagte der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung, Gerhard Brand, dem «RedaktionsNetzwerk Deutschland» (Samstag). «Leider ist der große Aufbruch auf der politischen Bühne bislang nicht in Sicht.» In Nordrhein-Westfalen enden als erstem Bundesland am Montag die Sommerferien.

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft beklagte die anhaltende Fachkräfteproblematik. «Leider sehen wir hier keine Fortschritte», monierte das Vorstandsmitglied für Tarif- und Beamtenpolitik, Daniel Merbitz. «Schon jetzt sind Tausende Stellen unbesetzt. Die Lage ist dramatisch.»

Der Deutsche Lehrerverband wirft der Politik in diesem Zuge schwere Versäumnisse vor. Sie reagiere zu langsam auf die Herausforderungen, die in der Vergangenheit ignoriert worden seien. «Statt über den vermeintlichen Bedarf einzustellen, wurden ganze Jahrgänge ohne Angebot auf Beschäftigung aus dem Referendariat entlassen», beklagte Präsident Stefan Düll. Auch das Konzept, vermehrt auf Quereinsteiger zu setzen, sehen die Verbände kritisch.

Kirche-Oldenburg
Bildungsverbände beklagen anhaltenden Lehrermangel