Göttingen (epd). Protestanten und Katholiken wehren sich der Menschenrechtsorganisation «Gesellschaft für bedrohte Völker» zufolge in China gemeinsam gegen Christenverfolgung. Nachdem zahlreiche Kirchen zerstört und Kreuze entfernt wurden, riefen die Religionsmitglieder in sozialen Netzwerken erfolgreich dazu auf, Kreuze privat herzustellen und sie öffentlich zu zeigen, sagte Asien-Referent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen: «Chinas Christen sind immer weniger bereit, die willkürliche Einschränkung ihrer Religionsfreiheit widerstandslos hinzunehmen.»
Die Menschen dürften in ihrem friedlichen Widerstand nicht alleingelassen werden, forderte Delius. Auch die Bundesregierung müsse sich mit deutlichen Worten für die Religionsfreiheit in China einsetzen. Bislang sei die Christenverfolgung in der Provinz kein Thema der europäischen China-Politik gewesen.
Der Organisation zufolge sind seit 2013 in der Provinz Zhejiang nahe der Hafenstadt Shanghai mehr als 1.200 Kreuze entfernt und rund 400 Kirchengebäude zerstört worden. Sechzehn protestantische Pastoren und Gläubige, die sich in der vergangenen Woche friedlich gegen die Zerstörung der Kreuze wehrten, seien festgenommen worden, sagte Delius. Acht von ihnen befänden sich weiterhin in Haft.
Insgesamt seien in den vergangenen Monaten 1.600 Gläubige zumindest kurzzeitig festgenommen worden. Mittlerweile hätten sich auch christliche Anwälte für die Kampagne starkgemacht und ein Netzwerk «Rechtsanwälte zum Schutz des Kreuzes» gegründet.
Source: Kirche-Oldenburg