Nordhorn/Kr. Grafschaft Bentheim (epd). Das Kirchenparlament der Evangelisch-reformierten Kirche will während seiner Frühjahrstagung bis zum Freitag diskutieren, ob kirchliche Mitarbeiter zwingend Mitglied der evangelischen Kirche sein müssen." Es ist nicht irrelevant, ob jemand in der Kirche ist – aber es darf auch nicht das alleinige Kriterium sein", sagte Kirchenpräsident Martin Heimbucher am Mittwoch im Kloster Frenswegen bei Nordhorn.
In die evangelischen Kindergärten kämen immer mehr nicht-christliche Kinder. "Dann kann es sinnvoll sein, auch eine Muslima als Erzieherin anzustellen", unterstrich Heimbucher. Entscheidend für eine Einstellung müsse nicht die Religionszugehörigkeit sein, sondern die Bereitschaft, die christlichen Werte den Kindern vorzuleben und das Profil einer evangelischen Einrichtung öffentlich zu vertreten.
In allen 20 Landeskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) werde derzeit debattiert, ob das kirchliche Arbeitsrecht an dieser Stelle gelockert werden kann, erläuterte der Leitende Jurist der reformierten Kirche, Helge Johr. Der 2005 verfassten sogenannten Loyalitätsrichtlinie der EKD zufolge setzt die berufliche Mitarbeit in Kirche und Diakonie eine Zugehörigkeit zur Kirche voraus. Wer aus der Kirche ausgetreten ist, sei für den Dienst in der evangelischen Kirche und der Diakonie ungeeignet, hieße es darin. Für Konfessionslose oder Angehörige anderer Glaubensrichtungen kann im Einzelfall eine Einstellung geprüft werden.
Synodenpräses Norbert Nordholt betonte, dass von dieser Synodentagung noch keine Entscheidung erwartet werde. Die EKD bereite jedoch derzeit eine Richtlinie vor, die bereits im Herbst von den Synoden der Landeskirchen beschlossen werden könnte. Weil dies eine wichtige Entscheidung sei, wolle sich die reformierte Synode zuvor gründlich informieren.
Als Gastreferentinnen werden die ehemalige Beauftragte der EKD für sozial- und gesellschaftspolitische Fragen, Oberkirchenrätin Cornelia Coenen-Marx, und die Präsidentin des Landeskirchenamtes der hannoverschen Landeskirche, die Juristin Stephanie Springer, erwartet. Sie sollen die 62 Delegierten über den Stand der Diskussion innerhalb der EKD informieren. Zur Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer gehören rund 180.000 Mitglieder in 145 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu.
Source: Kirche-Oldenburg