Hannover/Hildesheim (epd). Nach dem Antisemitismus-Skandal an der Hildesheimer Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kultur will das niedersächsische Wissenschaftsministerium an allen Hochschulen des Landes Beschwerdestellen einrichten. Geplant seien Ombudsstellen, an die sich Studierende und Lehrende wenden könnten, bestätigte Ministeriumssprecherin Margit Kautenburger am Dienstag dem epd. Dabei könne es um ganz unterschiedliche Belange gehen, nicht allein um die mögliche Kritik an Lehrveranstaltungen etwa mit antisemitischen Inhalten.
In Hildesheim schlug die Diskussion um ein inzwischen abgesetztes Seminar monatelang hohe Wellen. Sie führte unter anderem zum Aus für Hochschul-Präsidentin Christiane Dienel – der Senat der Hochschule zog seine Empfehlung für eine zweite Amtszeit ab 2017 zurück. Ein Gutachten kam zu dem Schluss, das Seminar enthalte israelkritische bis israelfeindliche Inhalte, einige Texte arbeiteten mit antisemitischen Klischees. An dem Seminar hatte es schon über längere Zeit Kritik gegeben, die Hochschulleitung hatte jedoch zunächst nicht reagiert.
Mit den Beschwerdestellen solle möglichst zügig eine Konsequenz aus den Hildesheimer Vorfällen gezogen werden, sagte Kautenburger. «Die Qualität der Lehre an den Hochschulen soll damit verbessert werden.» Die bisherigen Bewertungen von Lehrveranstaltungen durch die Studenten reichten nicht immer aus, um sich ein klares Bild zu machen. Eine Arbeitsgruppe, in der neben dem Ministerium auch die Hochschulpräsidentinnen und Präsidenten vertreten seien, berate derzeit ein Konzept. Mit Ergebnissen rechne Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne) bis zum Frühjahr.
Source: Kirche-Oldenburg