Osnabrück (epd). Der Deutsche Tierschutzbund hat die Bundesregierung aufgefordert, bei der Umsetzung des geplanten staatlichen Tierwohllabels mehr Tempo zu machen. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) vergebe viel Zeit, «in der Tiere in den Ställen weiter leiden und handlungsbereite Landwirte keine Planung angehen können», sagte Verbandspräsident Thomas Schröder der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Donnerstag). Der Minister habe sich nicht an sein Versprechen gehalten, bis Ostern Details zum geplanten Label zu nennen.
Schröder warnte Schmidt davor, die «Initiative Tierwohl» von Handel und Agrarbranche zum staatlichen Label umzudeklarieren. «Die Kriterien der Brancheninitiative taugen nicht für nachhaltigen Tierschutz im Stall», sagte Schröder. Der Tierschutzbund werde die Entwicklung des staatlichen Labels nur dann weiter unterstützen, «wenn erkennbar wird, dass das staatliche Label machbare und messbare Verbesserungen für die Tiere bringt und glaubwürdig über dem gesetzlichen Standard liegt». Dazu müsse die Bundesregierung auch Stallumbauten fördern. «Da geht es dann um Milliarden, nicht um Millionen.»
Auch vom Koalitionspartner in der Bundesregierung wird Schmidt kritisiert. Christina Jantz-Herrmann, Tierschutzbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, sagte der Zeitung: «Was bisher über Minister Schmidts Label-Pläne nach außen dringt, lässt leider nicht viel Gutes erahnen.» Die Anforderungen an Tierwohl müssten deutlich über dem gesetzlichen Mindeststandard liegen.
Source: Kirche-Oldenburg