Oldenburg/Hannover (epd). Anlässlich des 75. Geburtstages des Landes Niedersachsen hat der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Thomas Adomeit, die Kirchen dazu aufgefordert, auch bei politischen Fragen «den Finger in die Wunde» zu legen. Sie müssten ihre Stimme vernehmbar erheben, «auch bei unbequemen Themen wie Agrarwirtschaft oder Energiewirtschaft», sagte der oldenburgische Bischof im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

 

Auch zu Themen wie Umwelt und soziale Gerechtigkeit müsse Klartext gesprochen werden, denn es liege in der Verantwortung der Kirchen, « für die Schwächeren einzutreten: gegen Ausgrenzung, Rassismus, Antisemitismus». Vor Gott seien alle Menschen «unendlich wertvoll und alle gleich wichtig, egal wo oder woher, egal ob arm oder reich, groß oder klein».

 

Adomeit betonte, dass die Kirchen in Niedersachsen seit jeher viel zum Zusammenwachsen der verschiedenen Regionen zu einem Bundesland beigetragen hätten. Sichtbar werde dies vor allem dort, wo sich die fünf lutherischen Landeskirchen gemeinsam engagierten, etwa in der Bildungsarbeit, dem seelsorglichen Dienst in Polizei und Zoll, der Arbeit in den diakonischen Projekten, den Kindertagesstätten sowie dem Engagement bei der Integration geflüchteter Menschen.

 

Zugleich hob Adomeit hervor, dass die Kirchen eine wichtige Rolle in einem immer schneller werdenden Gesellschaftswandel spielten. Sie selbst seien Teil dieses Wandels und gingen mit der Zeit, um die Menschen auch in Zukunft erreichen und begleiten zu können: «In Klarheit Lebensthemen zu benennen, von Heimat und Flucht, von Leben und Sterben, von Gewalt und Frieden, von Extremismus und Konsens zu sprechen, ist dabei bleibende Aufgabe, so aktuell wie eh und je», unterstrich der oldenburgische Bischof.

Kirche-Oldenburg
Adomeit: Kirchen tragen viel zum Zusammenhalt des Landes bei