Osnabrück (epd). Angesichts der rasant wachsenden Zahl hochbetagter Menschen in Deutschland fordert Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery weitere Anstrengungen bei der Ausbildung angehender Ärzte an den Universitäten. «Obwohl wir in Zukunft mehr Ärzte brauchen, die auf die individuellen Bedürfnisse Hochbetagter spezialisiert sind, fristet die Altersmedizin an unseren Universitäten oftmals ein Nischendasein», sagte der Präsident der Bundesärztekammer der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Samstagsausgabe).

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des wachsenden Ärztemangels ist es Montgomery zufolge «dringend notwendig, mehr Lehrstühle für Geriatrie zu schaffen». Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), forderte im Gespräch mit der «Neuen Osnabrücker Zeitung» überdies mehr Unterstützungsangebote für pflegende Familien.

Aufgrund der steigenden Zahl von Menschen, die 90 Jahre oder älter seien, werde es auch immer mehr pflegebedürftige Hochbetagte geben. Heute werde ein Großteil der Pflege von den Ehepartnern, den Lebensgefährten und vor allem von den Kindern übernommen. «Doch was ist, wenn die Kinder selbst bereits nicht mehr so belastbar sind? Hier brauchen wir Unterstützungsangebote für die ganze Familie.»

Auch im Mittelpunkt der diesjährigen «Woche für das Leben» der beiden großen Kirchen steht die Situation alter Menschen. Das Thema lautet «Alter in Würde». Die Kirchen wollen sich dafür engagieren, dass Menschen in ihrer letzten Lebensphase nicht unter Einsamkeit leiden müssen. Die Aktionswoche ist am Sonnabend mit einem Gottesdienst in Mainz eröffnet worden. Aktuell leben in Deutschland etwa 4,5 Millionen Menschen, die älter sind als 80 Jahre. Experten schätzen, dass sich die Zahl bis 2050 auf mehr als das Doppelte, etwa zehn Millionen, erhöhen wird.
Source: Kirche-Oldenburg