Osnabrück/Oldenburg (epd). Flüchtlingshilfsorganisationen in mehreren niedersächsischen Städten haben sich am Samstag dem europaweiten Aktionstag für die Aufnahme von Flüchtlingen angeschlossen.

Aktivisten unter anderem der Organisationen Seebrücke und Balkanbrücke sowie des Flüchtlingsrates Niedersachsen machten vor allem auf die katastrophale Lage von rund 3.000 Geflüchteten in Bosnien aufmerksam. Mit Plakataktionen, Mahnwachen und Protestcamps forderten sie ein Ende der Abschottungspolitik durch die Europäische Union. In Osnabrück waren vor dem Theater drei Zelte aufgebaut, «um nachzustellen, unter welchen Bedingungen die Menschen in Bosnien derzeit leben», sagte Seebrücke-Sprecher Michael Bünte.

In Oldenburg hängten Aktivisten rund 200 Plakate mit dem Titel «Nieder die Zäune und Grenzen» in der Innenstadt auf. Auch in Braunschweig, Celle, Stade, Wildeshausen und Westerstede gingen Protestler auf die Straße. Der Aktionstag stand unter dem Motto «Aufnahme statt Abschottung: #KeinPushbackIstLegal».

Noch immer harrten die Geflüchteten ungeschützt vor dem Winter ohne winterfeste Unterbringung im Norden Bosniens aus, betonte der Flüchtlingsrat. Zugleich gehe die Abschottung durch die Europäische Union unvermindert weiter. Seit Jahren riegele die EU die kroatisch-bosnische Grenze ab, dränge Schutzsuchende mit Gewalt nach Bosnien zurück und schiebe so die Verantwortung für die Schutzsuchenden auf den ohnehin kaum funktionierenden bosnischen Staat ab: «Damit hat die EU die humanitäre Notlage in Lipa und anderen Orten Bosniens überhaupt erst geschaffen.»

Der Flüchtlingsrat rief die Bundesregierung auf, die Unterstützung für die kroatische Grenzpolizei sofort zu stoppen. Sie müsse die Lager sofort evakuieren. In Deutschland stünden Länder und Kommunen zur Aufnahme bereit.

Bereits am 20. Januar hatten mehr als 140 Organisationen in einem gemeinsamen Appell den Stopp der «Pushbacks» und die Aufnahme der Schutzsuchenden verlangt. Der Flüchtlingsrat forderte die niedersächsische Landesregierung auf, die in Lipa und in weiteren Camps in Nord-Bosnien festsitzenden Menschen in Niedersachsen aufzunehmen und dafür ein entsprechendes Programm vorzulegen.

Kirche-Oldenburg
Aktivisten in Niedersachsen fordern Aufnahme von Flüchtlingen