Bremen/Hannover (epd). Krankenhäuser aus Bremen und Niedersachsen beteiligen sich an diesem Mittwoch an einem bundesweiten Protesttag, mit dem die Kliniken unter dem Motto «Alarmstufe Rot: Krankenhäuser in Not!» auf ihre derzeit schwierige finanzielle Situation aufmerksam machen wollen. Kostentreiber seien insbesondere gestiegene Sachkosten und höhere Tariflöhne, teilte die Bremer Krankenhausgesellschaft am Dienstag mit. Der Bund müsse für Ausgleich sorgen.
«Es kann nicht sein, dass wir Krankenhäuser zusätzlich zu den drastischen Preiserhöhungen auch noch auf einem Großteil der Tarifsteigerungen sitzen bleiben», kritisierte der Vorstandsvorsitzende der Bremer Krankenhausgesellschaft, Thomas Kruse. So werde den Krankenhäusern bisher lediglich die Hälfte der Personalkostensteigerungen refinanziert, und dies auch nur für bestimmte Personalgruppen und Gehaltskomponenten, erläuterte der Geschäftsführer des Diakoniekrankenhauses in der Hansestadt.
Notwendig sei aber ein vollständiger Ausgleich aller Tariflohnsteigerungen, hieß es. «Kommt der nicht, droht spätestens im Frühjahr 2024, wenn alle Tarifanpassungen voll wirksam werden, bundesweit vielen Krankenhäusern der finanzielle Kollaps.» Die Rücklagen vieler Krankenhausträger bei Kommunen, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und Privaten seien inzwischen weitgehend erschöpft, die Verschuldung nehme zu. Nötig sei ein dauerhafter Inflationsausgleich.
«Die Patientenversorgung in Krankenhäusern war noch nie so bedroht wie heute», warnte der Geschäftsführer der Bremer Krankenhausgesellschaft, Uwe Zimmer. «Die Inflation zwingt Standorte in die Knie und beschleunigt den kalten Strukturwandel mit unkontrollierten Klinikschließungen. Immer mehr Krankenhäuser gehen in die Insolvenz – und die Bundesregierung schaut tatenlos zu.» Zur Demonstration am Mittwoch ab 14.30 Uhr auf dem Opernplatz in Hannover werden den Organisierenden zufolge bis zu 3.000 Teilnehmende erwartet.
Kirche-Oldenburg
«Alarmstufe Rot»: Krankenhäuser warnen vor Pleiten durch Inflation