Osnabrück (epd). Die Arbeitgeber haben die Bundesregierung davor gewarnt, eine Mindestausbildungsvergütung einzuführen. Das gefährde Lehrstellen, sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Ingo Kramer, der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Samstag). Es gebe Branchen, in denen besser bezahlt werden könne. Es gebe aber auch andere, die das nicht könnten. Es müsse deshalb auch künftig differenziert werden.

«Sonst fallen Ausbildungsplätze weg und Unternehmen arbeiten wieder verstärkt mit angelernten Kräften. Das kann keiner wollen», sagte Kramer. Er bedauerte zugleich, dass die Gewerkschaften auf diesem Feld «plötzlich die Tarifhoheit aufgeben wollen». Die Tarifpartner hätten Kenntnis über Branchen und Regionen. Trotzdem forderten die Gewerkschaften nun höhere Vergütungen und sagten: «Der Staat kann es besser als wir Tarifpartner.»

Laut Koalitionsvertrag von Union und SPD soll die Mindestausbildungsvergütung im Berufsbildungsgesetz verankert werden. Geplant ist, das Gesetz bis zum 1. August 2019 zu beschließen und es zum 1. Januar 2020 in Kraft treten zu lassen. Im Gespräch sind nach einer DGB-Empfehlung im ersten Lehrjahr 635 Euro, im zweiten Jahr 696 Euro, im dritten 768 Euro und im vierten 796 Euro. Nach den Worten von Kramer haben die DGB-Gewerkschaften im vergangenen Jahr Ausbildungsvergütungen beschlossen, «die zwischen 400 und 500 Euro lagen».
Source: Kirche-Oldenburg