Aurich/Leer (epd). Archäologen der Ostfriesischen Landschaft haben die Fundamente der früheren Synagoge in Leer freigelegt. Der am 28. Mai 1885 errichtete prächtige Kuppelbau sei in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 von den Nazis niedergebrannt worden, wie die Kultureinrichtung mit Sitz in Aurich am Donnerstag mitteilte. Kaum eine Woche später sei die Ruine abgerissen und eingeebnet worden. Heute erinnert eine Gedenktafel an den Standort der Synagoge.

Bis in die 1960er Jahre habe das Grundstück brach gelegen, bis dort eine Werkstatt und eine Waschhalle für die benachbarte Tankstelle errichtet wurden, hieß es. Nun sei auf dem Areal an der Heisfelder Straße, Ecke Friesenstraße der Bau eines Wohn- und Geschäftshauses geplant. Dank der Grabungen sei es jetzt möglich, die letzten Reste der Synagoge vor ihrer endgültigen Zerstörung zu dokumentieren.

Die Wissenschaftler fanden den Angaben zufolge in zwei Metern Tiefe das Fundament der nördlichen Außenwand der Synagoge. Auf ihm liege als «Zeitkapsel» die Brandschicht des Feuers aus dem November 1938, gefolgt von einer noch gut 50 Zentimeter mächtigen Lage aus Bau- und Brandschutt der Synagoge. Damit sei es möglich, die Untersuchungsergebnisse mit alten, noch vorhandenen Bauplänen abzugleichen und Spekulationen über die präzise Lage des Gebäudes zu beenden.

Weiter öffneten die Forscher den Eingang in das Untergeschoss der ehemaligen Rabbinerwohnung, hieß es. Drei entdeckte Stufen könnten möglicherweise zu einem rituellen Tauchbad, einer sogenannten Mikwe, führen.

Source: Kirche-Oldenburg