Bremen (epd). In Bremen sind immer mehr wohnungslose und arme Menschen auf ein warmes Essen angewiesen, das sie entweder kostenlos oder für wenig Geld bekommen können. So registriert der «Bremer Treff», eine kirchliche Begegnungsstätte für obdachlose und arme Menschen, steigende Gästezahlen. Allein in diesem Jahr habe die Einrichtung bereits fast 10.000 warme Mahlzeiten ausgegeben, sagte ihr Leiter Dietmar Melcher dem epd. Am Mittwoch wurde dem «Bremer Treff» ein Transporter übergeben, den Sponsoren finanziert haben. Damit sollen künftig Nahrungsmittelspenden eingesammelt werden.
Im Land Bremen herrscht deutschlandweit das höchste Armutsrisiko. Die Armutsgefährdungsquote lag hier nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr mit 22,6 Prozent deutlich über dem der anderen Bundesländer. Im bundesweiten Mittel lag sie bei 15,7 Prozent. Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung zur Verfügung hat.
Unter den Gästen im «Bremer Treff» sind Menschen, die aus vielerlei Gründen in Not geraten sind. In der Stadt lebten immer mehr Leute unter der Armutsgrenze, die sich häufig keine warme Mahlzeit leisten könnten, erläuterte Melcher. Trotzdem sei die Begegnungsstätte nicht nur einfach eine Suppenküche. «Wir bieten Menschen am Rande der Gesellschaft einen Ort, an dem sie sich zu Hause fühlen können», verdeutlichte der 57-jährige Diakon.
Der «Bremer Treff» wurde vor mehr als 25 Jahren von mehreren evangelischen und katholischen Kirchengemeinden gegründet. Bis heute finanziert sich die sozialdiakonische Einrichtung größtenteils aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und kirchlichen Zuschüssen. Wer kommt, kann hier essen, duschen oder Wäsche waschen und bekommt je nach Bedarf auch soziale und seelsorgerliche Hilfe. Seit kurzem gibt es dort auch ärztliche Sprechstunden und therapeutische Gesprächsangebote.
Täglich besuchen Melcher zufolge bis zu 90 Gäste den Treff, in dem sich neben drei hauptamtlichen Mitarbeitern etwa 50 Ehrenamtliche für Obdachlose und Arme engagieren. Rund 500 Kilo Lebensmittel werden Woche für Woche in der hauseigenen Küche verarbeitet. Abends gibt es ein warmes Essen, das pro Portion 2,50 Euro kostet. Für einen Schlag Suppe zahlen die Gäste 80 Cent. Ein großer Pott Kaffee kostet 60 Cent. Die meisten Besucher bezahlen mit einem Gutschein oder einen «Bremer Taler», den Kirchengemeinden Bedürftigen für ein Essen mitsamt Getränk geben. «Barzahler gibt es wenige», sagte Melcher.
Source: Kirche-Oldenburg