Hannover (epd). Anlässlich der Niedersachsen-Wahl an diesem Sonntag hat die Landesarmutskonferenz am Mittwoch mit einer symbolischen Aktion vor dem Landtag soziale Ungerechtigkeit angeprangert. Eine Papp-Mauer «zwischen Arm und Reich» sollte vor dem Eingang des Gebäudes die Spaltung der Gesellschaft verdeutlichen, sagte Geschäftsführer Klaus-Dieter Gleitze. Sozialpolitiker aller Parteien waren eingeladen, beim Einreißen der Mauer dabei zu seien.
«Jeder sechste Niedersachse ist armutsgefährdet – 1,25 Millionen Menschen», sagte Martin Fischer von der Diakonie in Niedersachsen als Sprecher der Konferenz. Der Kampf gegen die Armut sei ein Mittel, um die Demokratie im Land zu stärken. Besonders an sozialen Brennpunkten sei die Zustimmung für rechtspopulistische Parteien hoch, während die Wahlbeteiligung dort zugleich weit unter dem Durchschnitt liege.
Fischer zufolge drohen vor allem die rund 100.000 Langzeitarbeitslosen im Land, in die Armut abzurutschen. «Die Landesarmutskonferenz fordert daher auch einen dauerhaften, ausreichend finanzierten Arbeitsmarkt für Langzeitarbeitslose.»
Insgesamt lag die Armutsgefährdungsquote in Niedersachsen nach Angaben der Konferenz im vergangenen Jahr bei 16 Prozent. Das sei die höchste Quote seit der ersten bundesweit vergleichbaren Berechnung im Jahr 2005 gewesen. Die Armutsschwelle liege derzeit im Bundesland bei einem monatlichen Einkommen von rund 930 Euro.
Source: Kirche-Oldenburg