Zum Verzicht auf Gewalt und Krieg, zum Ablassen von Aufrüstung und Säbelrasseln, als vermeintlich friedensichernde Maßnahmen und zum Vertrauen auf Gottes Wort und seinen Frieden hat der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, bei einem Gottesdienst im Martin-Luther-Haus in Dangastermoor aufgerufen. In der Reihe „Ein feste Burg – ein frischer Blick“, in der Janssen in der Zeit zwischen Pfingsten und dem Reformationsfest einen Reigen von insgesamt 17 Gottesdiensten hält, besuchte am Sonntag, 30. Juli, die kleine Kirchengemeinde in Dangastermoor.

In der Gottesdienstreihe stehen jeweils Liedtexte von Martin Luther im Mittelpunkt. Die Gottesdienste wird von der Kirchenmusik und den Kirchengemeinden mitgestaltet und mitbestimmt. Es sind 17 Kirchengemeinden ausgewählt worden, die sonst nicht so im Zentrum stehen.

Für den 30. Juli, um den herum es im Jahr 1914 zielstrebige Maßnahmen gab, die in den Ersten Weltkrieg mündeten, hatte Bischof Janssen das Lutherlied: „Verleih uns Frieden gnädiglich“ (Evangelisches Gesangbuch Nr. 421,1) in den Mittelpunkt gestellt.

Empfangen wurde die Gemeinde bei dem gut besuchten Gottesdienst mit der „Reformationsfanfare“ von Dieter Wendel, die vom Posaunenchor unter Leitung von Michael Karußeit intoniert wurde. Pfarrer Peter Löffel umriss kurz die Geschichte des „Martin-Luther-Hauses“, das zum 500. Geburtstag des Reformators in Dangastermoor entstanden war. Löffel wies zudem auf die Veränderungen im Gesangbuch hin, denn erst dieser Tage hatte er von einem älteren Gemeindemitglied einen Band aus dem Jahr 1874 erhalten und festgestellt, besagtes Lied von Luther war damals noch gar nicht aufgenommen worden. Heute allerdings ist es in den Gesangbüchern unter Nummer 421 verzeichnet. „Ein kurzes, kleines Lied zu einem ganz großen Thema“, so Bischof Janssen.

In dem Lied gehe es um den Kern der Reformation, so Janssen. Der Friede sei eine Gabe Gottes, eine „Leihgabe“. Dieser Friede sei ein von Gott anvertrautes kostbares Gut. Und: „Gnädiglich – so möge Gott diesen Frieden verleihen. Das ist Gottes vielleicht erste, größte, schönste, freundlichste Eigenschaft: barmherzig und gnädig mit uns Menschen will er sein – das ist die wohl wichtigste Wiederentdeckung des Glaubens, die wir Martin Luthers Reformation verdanken“, erklärte der Bischof.

Die Konzentration auf das Wort und den Willen Gottes sei besonders in Kriegszeiten nicht beachtet worden, auch von Christenmenschen und sogar von ganzen Kirchen nicht. Das gelte es zu bekennen und zu kritisieren. Wer das Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ ernst meine, der müsse erkennen, dass Menschen bei den „Streit-Kräften und auf dem Schlacht-Feldern nichts verloren hätten.

Am Gottesdienst wirkten neben Pfarrer Peter Löffel weiterhin auch Heike Krüger und Jaron Krüger als Lektoren mit, außerdem Kantor Thomas Meyer-Bauer an der Orgel. Küsterin Meike Löffel und ein Team servierten im Anschluss einen Imbiss, sodass Gelegenheit zum Gedankenaustausch in gemütlicher Atmosphäre bestand.

Ein Beitrag von Annette Kellin.

Weitere Informationen zur Gottesdienstreihe mit Bischof Jan Janssen zum Reformationsjubiläum finden Sie im Format PDF unter: www.kirche-oldenburg.de/fileadmin/Redakteure/PDF/PDFs_2017/17-Events-PDF-www.pdf  

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Source: Kirche-Oldenburg