Oldenburg (epd). Mit einer Ausstellung zu Arbeiten des Videokünstlers und Filmemachers Mario Pfeifer greift das Oldenburger Edith-Russ-Haus für Medienkunst in die gesellschaftliche Debatte um rassistische Gewalt ein. Unter dem Titel «Negotiating the Law – Das Recht verhandeln» zeigt die Galerie von Donnerstag (29. Oktober) an bis zum 10. Januar mehrere Arbeiten des Künstlers, der in Dresden und Berlin lebt. «Pfeifers Werk will zu einer Diskussion über rassistische Gewalt sowie die Bedeutung des zivilen Aktivismus in unserer Gesellschaft anregen», teilte das Haus am Dienstag mit.
Die Ausstellung startet mit der großformatigen Installation «Again/Noch Einmal» von 2018, die sich unter Verwendung von Youtube-Material mit einem Vorfall in der Nähe von Dresden 2016 auseinandersetzt. Dabei wurde der kurdisch-irakische Flüchtling Shabaz al-Aziz nach einem Streit mit einer Supermarkt-Kassiererin attackiert und von vier Männern an einen Baum gefesselt. Bevor der Prozess gegen die Täter begann, wurde al-Aziz in einem Wald tot aufgefunden.
Konzeptioneller Ausgangspunkt der Ausstellung ist Pfeifers neue Arbeit «Zelle 5 – 800 Grad Celsius». Die multimediale Installation und Performance beruht auf der künstlerischen Aufarbeitung von forensischen Materialien im Fall des ungeklärten Todes von Oury Jalloh. Es handelt sich um einen Mann aus dem westafrikanischen Sierra Leone, der in Deutschland Asyl gesucht hatte. Am 7. Januar 2005 verbrannte er, wenige Stunden nach seiner Inhaftierung, gefesselt an einer Matratze in der Gewahrsamszelle 5 des Polizeireviers Dessau-Roßlau.
Zu sehen ist auch Pfeifers Arbeit «#blacktivist» aus dem Jahr 2015, die sich mit Polizeigewalt beschäftigt. Sie verbindet filmische Darstellungen von Polizeigewalt, festgehalten von Überwachungskameras und Body Cams, mit der Ästhetik eines konventionellen Musikvideos.
Source: Kirche-Oldenburg