Oldenburg/Cloppenburg (epd). Schüler der Oldenburger Oberschule Ofenerdieck erinnern zum 81. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November mit einer Ausstellung an das Schicksal der jüdischen Familie Simon aus Cloppenburg. Die Schau unter der Überschrift «Der Faden der Erinnerung» ist vom 7. bis 16. November in der Landesbibliothek Oldenburg zu sehen, wie die Bibliothek am Freitag mitteilte. Am 10. November beginnt um 15 Uhr im Innenhof der Bibliothek der traditionelle Erinnerungsgang durch die Oldenburger Innenstadt.
Die Ausstellung zeigt den Angaben zufolge das Schicksal der Familie Simon, das mit der Pogromnacht eine dramatische Wendung nahm. Die Töchter Ruth, Hilde und Edith besuchten die jüdische Schule in Oldenburg, die in der Nacht zum 10. November 1938 wie die Synagoge der Stadt von Nazis niedergebrannt wurde. Sie gelangten mit einem Kindertransport nach England und überlebten so den Holocaust. Die Flucht der Eltern Karl und Selma mit der jüngsten Tochter Ilse an Bord des Dampfers St. Louis scheiterte dagegen. Sie wurden verhaftet und von den Nazis im Vernichtungslager Sobibor in Polen ermordet.
Noch in der Nacht wurden alle jüdischen Männer der Stadt verhaftet und im Innenhof der heutigen Landesbibliothek festgehalten. Am Morgen wurden sie vor den Augen der Bevölkerung durch die Innenstadt zum Gerichtsgefängnis getrieben und am nächsten Tag ins Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin deportiert. Beim Erinnerungsgang wird dieser Weg im Gedenken an die Opfer des NS-Terrors schweigend nachgegangen.
Source: Kirche-Oldenburg