Mit der Kabinettausstellung «Weißes Gold, edles Metall und schwarze Fracht» beleuchtet das Ostfriesische Landesmuseum die Verstrickungen der Seehafenstadt Emden in den Sklavenhandel des 17. und 18. Jahrhunderts. Ab 1683 habe die «Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie» von Emden aus Schiffe ins heutige Ghana geschickt, um Sklaven auf die Rohrzuckerplantagen der Karibikinsel St. Thomas zu verschleppen, teilte das Museum am Dienstag mit. Die Schau in der Rüstkammer des Museums ist bis zum 18. November zu sehen.

   Fast drei Jahrzehnte lang habe sich die Compagnie an dem sogenannten Dreieckshandel zwischen Europa, Afrika und Amerika beteiligt, sagte der Historiker Thomas Petrich. Dabei seien bis zu
25.000 Menschen in die Sklaverei gezwungen worden. Sie mussten auf den Plantagen arbeiten oder wurden als Diener und Trommler eingesetzt. Neben dem Handel mit Sklaven habe die Compagnie profitable Geschäfte mit Gold und dem sogenannten weißen Gold, Elfenbein, betrieben.

   Exponate aus den Beständen des Landesmuseums, Schiffsmodelle und originale Urkunden thematisierten zum Teil auch namentlich die Verstrickung Emder Bürger und Kirchenvertreter in den Sklavenhandel, hieß es. Trotz der zunächst lukrativen Geschäfte sei die Compagnie zu Beginn des 18. Jahrhunderts durch Misswirtschaft, Korruption und die übermächtige Konkurrenz auf dem hart umkämpften Markt bankrott gegangen.

   Am 31. August ergänze das Freilichtspiel «Das Brandmal» auf dem Emder Verteidigungswall die Schau. Auch darin gehe es um die Rolle Emdens im transatlantischen Sklavenhandel des 17. Jahrhunderts.

epd

Info:
Ostfriesisches Landesmuseum Emden, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr,
Internet: www.landesmuseum-emden.de
Source: Kirche-Oldenburg