Die Synodalen und Gäste der Kreissynode des Ev.-luth. Kirchenkreises Delmenhorst / Oldenburg Land versammelten sich am Freitag, 16.Oktober, zunächst in der Stadtkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit in Delmenhorst zur Andacht, bevor die Verhandlungen im benachbarten Gemeindezentrum begannen.
Pfarrer Lars Löwensen setzte mit seiner Andacht über Mt 25,31ff (Vom Weltgericht, „…was du einem von diesen Geringsten getan hast, das hast du mir getan…“) einen ersten Impuls für die Schwerpunktthemen der Synode: Willkommenskultur für Flüchtlinge und helfendes Handeln der Kirche durch Gemeinden und Diakonie allgemein.
Nach Begrüßung der Anwesenden durch den Vorsitzenden der Synode, Dr. Detlev Lauhöfer, und die Verpfichtung der neuen Mitglieder der Synode, sprachen Stadtrat Berger aus Delmenhorst und die stellvertretende Landrätin des Landkreises Oldenburg, Christel Ziesler, Grußworte. Frau Ziesler würdigte mit ihren Worten besonders das ehrenamtliche Engagement für die Flüchtlinge, was die Synode durch starken Applaus bekräftigte.
Ein Tagesordnungspunkt wurde vorgezogen: Durch das Ausscheiden des stellvertretenden Vorsitzenden der Synode, Wolfgang Köppen, wurde eine Neuwahl notwendig. Die vorgeschlagene Synodale Dorlis Woltjen aus der Kirchengemeinde St. Stephanus Delmenhorst wurde einstimmig gewählt und nahm sofort ihren Platz im Präsidium der Synode ein.
Kreispfarrer Bertram Althausen stellte in seinem Bericht die weiteren Fortschritte bezüglich des Pilotprojekts einer Jugendkirche im Kirchenkreis vor. Der Umzug sei vollzogen, die Diakoninnen und Diakone haben ihre Büros in der Friesenstraße bezogen, wo ja schon seit längerem in der St.Paulus Kapelle die GoTo Gottesdienste stattfinden. Die Basisfinanzierung für die Jugendkirche sei durch die vergangene Landessynode in Rastede abgesichert worden, nun gehe es um die Konkretisierung eines Haushaltes und der nötigen Investionen für den laufenden Betrieb.
Gemäß der Schwerpunktsetzungen der Frühjahrssynode, ist Pfarrerin Christiane Geerken-Thomas als amtierende Kreisjugendpfarrerin nun offiziell mit einer 25%-Stelle dafür vom Kirchenkreis beauftragt worden.
Um den neuen Herausforderungen bezüglich des Zuzugs der Flüchtlinge zu begegnen, ist auch der Kreisdiakoniepfarrer Dietrich Jaedicke mit einer 25%-Stelle vom Kirchenkreis beauftragt worden. Schließlich wurde der Abschied von Silvia Schierenberg aus dem Sekretariat des Kreispfarramtes bekanntgegeben, die Nachfolgerin steht aber schon fest: Sabine Kettler-Reißmann, den Synodalen als Mitarbeiterin der RDS schon gut bekannt.
Kreisdiakoniepfarrer Dietrich Jaedicke moderierte vier Kurzberichte über die konkrete Arbeit mit Flüchtlingen im Landkreis und in der Stadt Delmenhorst. Beeindruckend war der Eingangsbericht von Sandra Baba, der komplett auf arabisch gehalten wurde. Mit Hintergrundgedanken: keiner der Synodalen verstand mehr als die Worte „Ganderkesee“ und „Diakonie“. So wäre es für viele Flüchtlinge, wenn sie hier ankommen. Sie verstehen auch kaum ein Wort.
Deshalb seien vor allem Akzeptanz und Kontaktmöglichkeiten notwendig für eine gute Willkommenskultur, so die Flüchtlingssozialarbeiterin. Dies war nachzulesen in der deutschen Übersetzung ihres Berichtes, der dann verteilt wurde. Herr Kurzawski aus Ganderkesee berichtete von einer Ehrenamtlicheninitiative, die neu angekommenen Flüchtlinge mit Frühstück und mit Abendessen zu versorgen. Er appellierte: „Wir haben einfach angefangen“, die teilweise dann auftretenden Probleme wurden nach und nach gelöst.
Die Pfarrerinnen Susanne Schymanitz und Anne Frerichs berichteten aus ihren Gemeinden Dötlingen und 12-Apostel Delmenhorst von Kreisen und Sprachkursen, von materiellen Hilfen über Erstaustattung für Babys bis hin zu Fahrräder für Erwachsene. Hierbei wurde die gute und enge Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Diakonischen Werkes gelobt. Allen Synodalen war klar, dass diese Aufgabe noch lange eine Herausforderung kirchlichen Handelns darstellen werde.
Im Kontext dieses Tagesordnungspunktes wurde eine Beschlussvorlage vom Kreispfarrer eingebracht, die den Wunsch zu einer Willkommenskultur in der Kirche unterstrreicht. Der konkrete Wortlaut des Beschlusses ist folgendermaßen:
„Die Flüchtlinge sollst du nicht bedrängen und bedrücken.“ (2. Mose 22,20)
Die Kreissynode unterstützt ausdrücklich die Willkommensaktivitäten, Hilfestellungen und praktizierte Gastfreundschaft der Gemeindeglieder, Kirchengemeinden und Einrichtungen für die Menschen, die zu uns kommen.
Wir als Christinnen und Christen heißen alle Menschen, die bei uns ein Leben in Sicherheit und Frieden suchen, herzlich willkommen.
Wir ermutigen und unterstützen die Kirchengemeinden, die Diakonie und alle Freiwilligen, in ihrem Engagement fortzufahren und nicht nachzulassen.
Nach einer längeren Aussprache wurde der intensiv erarbeitete Beschluss mit großer Mehrheit verabschiedet, das Diakonische Werk des Kirchenkreises in einen eingetragenen Verein umzuwandeln. Die Gründungssatzung des Diakonischen Werkes Delmenhorst / Oldenburg Land e.V. lag den Synodalen im Wortlaut vor und fand die entsprechende Zustimmung. Nach den noch nötigen Verfahren soll die Satzung dann zum 1. Juli 2016 in Kraft treten. Vorteil eines „e.V.“ sei, so das Vorstandsmitglied Wolfgang Pape, die Vereinfachung von Entscheidungsprozessen und eine schnellere Handlungsfähigkeit.
Diverse Nachwahlen und die Verabschiedung von Jahresrechungen und Haushaltsplänen des Diakonischen Werkes waren die letzten Punkte auf der Tagesordnung. Mit dem Segen wurden die Synodalen nach einer arbeitsreichen Sitzung mit richtungsweisenden Beschlüssen verabschiedet.
Ein Beitrag von Pfarrer Thomas Meyer.
Source: Kirche-Oldenburg