Die gute Luft, der Blick aufs Meer und der Wunsch, den Alltag hinter sich zu lassen: Auch Urlauber mit pflegebedürftigen Angehörigen wollen diese Erholung an der Nordsee gerne  erleben. Doch dafür brauchen sie auch in dieser Zeit, Unterstützung bei der Pflege. Deshalb bieten die Diakonie Sozialstationen entlang der Nordseküste diesen Familien ihre Unterstützung an. „Das Angebot der Urlaubspflege wird sehr gut angenommen“, berichtet Pflegedienstleiterin Jolanta Lubieniecki-Kinski von der Diakonie-Sozialstation Wangerland. Mit Horumersiel, Hooksiel und Schillig betreut die Sozialstation drei sehr beliebte Urlaubsorte entlang der Küste.

Bis zu zehn Urlaubspflegen in der Woche übernehmen die Mitarbeiter der Sozialstation in den Hauptreisezeiten. „Diese sind nicht ganz deckungsgleich mit den Sommerferien. Viele Senioren reisen lieber vor und nach der Hauptsaison“, berichtet Lubieniecki-Kinski. So verteile sich die Nachfrage von März bis September. Aber nicht nur Senioren nehmen das Angebot an. Auch Schulgruppen mit behinderten Kindern wenden sich an die Diakonie-Sozialstation, genau wie Personen, die sich kurz vor dem Urlaub verletzt haben und deshalb Verbandswechsel benötigen.Insgesamt gäbe es über 60 Anfragen im Jahr. Ob eine einfache Spritze, Verbandswechsel, Insulingabe oder eine volle Pflege, genau wie zu Hause bekommen die Pflegebedürftigen die notwendige Unterstützung. „Die Kassen übernehmen dafür die Kosten“, berichtet die Pflegedienstleiterin. Aber viele Familien wüssten das nicht.
Deshalb hat die Diakonie im Oldenburger Land mit einer Internetseite auf das Angebot aufmerksam. „Wir wollen gerne noch mehr Menschen diese Möglichkeit zur gemeinsamen Erholung bieten“, betont Lubieniecki-Kinski. Und der Aufwand, den eine solche Reise für alle bedeute, lohne sich. Diese Rückmeldung erhalte sie immer wieder von den Familien, berichtet die Pflegedienstleierin. „Ein Ortswechsel, die frische Luft, das ist das Wichtigste für die Betroffenen. Sie genießen den Blick aufs Meer und gehen bei jedem Wetter raus“, weiß Lubieniecki-Kinski. Viele kämen deshalb jedes Jahr wieder.

Für die Sozialstation bedeutet die Urlaubspflege natürlich einen größeren organisatorischen Aufwand, vor allem da ein großes Gebiet abgedeckt werden muss. „Je früher sich die Familien bei uns melden, desto besser. Zum Glück informieren auch Ferienwohnungen und Hotels über unser Angebot, so können wir die Familien vor der Reise gut beraten und alles planen.“

Über die Internetseite www.urlaubspflege-nordsee.de können sich Interessierte über Diakonie-Sozialstationen vor Ort informieren und die Kontaktdaten der jeweiligen Sozialstation abrufen.

Von Kerstin Kempermann/Evangelische Zeitung
Source: Kirche-Oldenburg