Bereits zum dritten Mal veranstaltet die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg eine Ferienaktion, bei der insgesamt vier Pfarrerinnen und Pfarrer auf der Ferienhalbinsel Butjadingen ein ansprechendes Programm für Einheimische und Touristen gestalten werden. Die Kirche kommt sozusagen zu den Menschen. In diesem Jahr im Zeitraum vom 3. Juli bis 27. August.
In den beiden zurückliegenden Jahren hat sich diese Praxis so gut eingeführt und kam bei allen Beteiligten so gut an, dass sie nicht nur in 2017 eine Wiederholung erfährt, sondern auch schon zu einer kleinen Tradition geworden ist.
In der Ferienzeit genießen die Urlauberinnen und Urlauber nicht nur die schöne norddeutsche Landschaft mit ihren kulturellen Besonderheiten, sie stellen sich offenbar auch Sinnfragen und suchen den Kontakt zu Geistlichen.
An den Aktivitäten der Pfarrerinnen und Pfarrer sind auch der Tourismus-Service Butjadingen (TSB) und der Center Parcs in Tossens beteiligt. Es ist eine fruchtbare Kooperation, die von allen Seiten aktiv vorangetrieben und positiv begleitet wird. Sie alle ziehen an einem Strang und wollen den Urlauberinnen und Urlaubern ein zusätzliches Angebot zu den bereits vorhandenen touristischen aber auch kirchlichen Angeboten offerieren.
Offen für alle
„Diese Ferienaktionen sind für alle offen, egal ob Touristen oder Einheimische“, betont der Generalmanager von Center Parcs, Christoph Muth, bei der Vorstellung des diesjährigen Programms. Bei der Entwicklung der gemeinsamen Idee habe auch die Fragestellung „Was erwartet Tourismus von der Kirche“ im Raum gestanden, erklärt Pfarrer Andreas Zuch, Referent für Gemeindedienste im Oberkirchenrat der oldenburgischen Kirche. Dabei werde das Programm durchaus in Rückkopplung zu den Butjadinger Pfarrerinnen und Pfarrern besprochen.
Die einzelnen Programmpunkte fänden sowohl im Center Parcs statt als auch in den umliegenden Örtlichkeiten, darunter die Burhaver Kirche, in der beispielsweise der sonntägliche Gottesdienst stattfinden wird. Auch die gestiegenen Übernachtungszahlen hätten zu Überlegungen über die Bedarfe nach Seelsorge geführt und wie man die Menschen erreichen könne, erläutert Kreispfarrer Jens Möllmann.
Vielfältige kirchliche Angebote und Seelsorge
Zu den Aufgaben der per bundesweiter Ausschreibung angestellten Pfarrerinnen und Pfarrer zählt die Begleitung von Kinderprogrammen, die Teilnahme an Familienausflügen, das Abhalten von Sonntagsansprachen, Abendandachten und Gottesdiensten. Seit vergangenem Jahr gibt es zudem ökumenische Gottesdienste im Wechsel mit evangelischen Messen auf dem Knaur Campingplatz in Burhave.
Auch die Zusammenarbeit mit „Kirche unterwegs“, bei der Seelsorger auf den Campingplätzen aktiv sind, ist gewünscht. Die Teilnahme an den Begrüßungsabenden im Center Parcs, „Das Wort zum Sonntag“ vor dem Konzert am Hafen in Fedderwardersiel oder die kreative Vermittlung des Evangeliums mit der Schöpfungsgeschichte und biblischen Geschichten sind ebenfalls feste Aufgabenschwerpunkte der Ferienpastoren.
Auch seelsorgerische Aufgaben erfüllen die Pfarrerinnen und Pfarrer, denn sie stehen den Menschen für Gespräche jederzeit zur Verfügung. Für die Geistlichen ist es also keineswegs ein Urlaub, sondern eine durchaus ernstzunehmende dienstliche Arbeit. Dennoch können die Pfarrerinnen und Pfarrer in ihrer Freizeit die Ferienhalbinsel erkunden und den Aufenthalt in Butjadingen genießen. Sie werden während ihres zwei- bis dreiwöchigen Aufenthaltes in einem Haus von Center Parcs untergebracht und dürfen auch ihre Familien mitbringen und die Zeit genießen. Es können zahlreiche Freizeitangebote genutzt werden, so dass keine Langeweile aufkommen wird.
„Die Pfarrerinnen und Pfarrer, die bis jetzt hier waren, waren sehr begeistert. Sie machten Dienst und Urlaub gleichzeitig“, erinnert sich Pfarrer Hartmut Blankemeyer aus Langwarden.
Eine „Wiederholungstäterin“ ist Ute Young von der oldenburgischen Kirche. Sie war bereits 2015 für vier Wochen als Ferienpastorin in Butjadingen und wird auch 2017 wieder auf die Ferienhalbinsel kommen. Zwei weitere Wochen übernimmt der oldenburgische Pfarrer Hartmut Lübben. Bettina von Haugwitz aus Westfalen wird drei Wochen vor Ort sein, Katrin Berger ebenfalls aus der westfälischen Kirche für zwei Wochen.
Zu den Menschen
Während die heimischen Pfarrerinnen und Pfarrer in ihren gemeindlichen Aufgaben eingebunden sind, gehen die Ferienpastoren direkt zu den Menschen, nehmen Tuchfühlung auf, beteiligen sich an Aktionen und Veranstaltungen und sind vor Ort sichtbarer und präsenter. „Wer die Kirche hier sucht, der findet sie ohnehin. Das Angebot geht darüber hinaus. „Wir möchten die Besucherinnen und Besucher zusätzlich ansprechen, denn der Ferienpastor kann jederzeit kontaktiert werden“, schildert Christoph Muth die Beweggründe.
„Der Schnittpunkt zwischen Kirche und Tourismus wurde durch die Ferienpastoren anders definiert“, erklärt der Geschäftsführer der TSB, Robert Kowitz. Nach den jeweiligen Veranstaltungen blieben die Pfarrerinnen und Pfarrer noch vor Ort und stünden Interessierten für Gespräche zur Verfügung. Es sei somit auch eine Imageverbesserung der Kirche. Kowitz und die anderen Anwesenden sprachen deshalb auch von einer typischen Win-win-Situation und positiven Synergieeffekten.
Ein Beitrag von Beatrix Schulte.
Source: Kirche-Oldenburg