Hannover/Braunschweig (epd). Niedersächsische Bischöfe haben an Heiligabend die Botschaft von Hoffnung und Frieden als Kern des Weihnachtsfestes betont. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister beklagte den Bedeutungsverlust des Festes. «Eine große Volkspartei grüßt ihre Mitglieder zu Weihnachten mit ‘Happy Holiday’, Weihnachtsfeiern in Schulen und auf öffentlichen Plätzen werden am besten ohne Gott und ohne Kirche gefeiert, mit Jesus Christus schon gar nicht», kritisierte der evangelische Theologe in seiner Predigt in der Marktkirche in Hannover.

Dabei sei die Weihnachtsgeschichte mit der Geburt Jesu eine Botschaft für alle Menschen, sagte Meister. Gott habe sich nicht hinter Kirchenmauern zurückgezogen, sondern sei mit seinem Sohn zu den Menschen gekommen. Bei seinem Besuch im syrischen Homs vor einigen Wochen habe er Menschen getroffen, die Krieg und Terror überlebt hätten und jetzt voller Hoffnung mit traumatisierten Kindern in der völlig zerstören Stadt arbeiteten, sagte Meister. Die Kinder seien die Friedensbotschafter Gottes. «Die Hoffnung dieser helfenden Frauen und Männer lebt aus kraftvollen Bildern von einem Gott, der ein Kind war.»

Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns sagte im Braunschweiger Dom, Weihnachten stehe für die Kraft der Verwandlung und Erneuerung zum Frieden. In der Weihnachtsgeschichte komme Jesus den Menschen nahe, sagte Meyns. «Angst, Egoismus, Neid, Hass und Gewalt werden schwächer; Freude, Mut, Liebe und Barmherzigkeit werden stärker.»

Der evangelische Bischof rief zum Engagement für andere Menschen und für den Frieden auf: «Ohne dass wir uns ganz persönlich dem Frieden und dem Gemeinwohl verpflichtet sehen und sich jeder an seinem Ort und mit seinen Möglichkeiten aktiv dafür einsetzt, nützen die beste Rechtsordnung, die klügsten Politiker und die stärkste Armee nichts.»

Der Oldenburger Theologe Jan Janssen nannte den Weihnachtsstern einen «Leitstern mit wegweisender Kraft, ein Lebenszeichen gegen die Mächte, die Gewalt und Tod verbreiten». «Der eine Stern über dem einen Kind steht dort aber auch für alle Menschenkinder», sagte der Vertreter im Bischofsamt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg in der Oldenburger St. Lambertikirche. Die Menschen seien selbst «lauter kleine Lichter», die zusammen ihre Hoffnung ausstrahlen könnten.

Source: Kirche-Oldenburg