Europa geht uns alle an. Das ist die Botschaft mit der sich leitende Geistliche in Niedersachsen und Bremen an die Bürgerinnen und Bürger wenden. Die Theologen wollen die Menschen dazu bewegen, am 26. Mai von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.

Hannover/Bremen (epd). Bischöfe und kirchliche Repräsentanten aus Niedersachsen und Bremen rufen die Bürgerinnen und Bürger zur Teilnahme an der Europawahl an diesem Sonntag (26. Mai) auf. So sagte der hannoversche Landesbischof Ralf Meister am Dienstag in Hannover dem Evangelischen Pressedienst (epd), wer sich eine Wertegemeinschaft wünsche, die für Vielfalt, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit stehe, «hat in der Europäischen Union die Antwort». Der Bischof der größten evangelische Landeskirche in Deutschland sieht in der Europäischen Union einen Garanten für stabile Verhältnisse.

Bremens leitender evangelischer Theologe Renke Brahms betonte, mit der Wahl gelte es, «nationalen Ideologien und Mauern in den Köpfen» entgegenzutreten: «Es gilt, das europäische Friedensprojekt zu verteidigen. Zölle, Grenzen und Mauern sind von gestern.» Wichtige politische Themen wie die Brexit-Krise, Migration, Verschuldung und Rechtspopulismus gingen alle Menschen an.

Der braunschweigische Bischof Christoph Meyns unterstrich, Europa brauche stabile demokratische Verhältnisse, die von möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern legitimiert seien. Es gehe darum, daran mitzuwirken, dass «die europäische Einigung ein Erfolgsmodell bleibt». Christen hätten eine politische Verantwortung, sich für Frieden und Gerechtigkeit, Freiheit und Klimaschutz einzusetzen.

Der leitende Theologe der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Bischof Thomas Adomeit, sagte dem epd, christliche Grundüberzeugungen und Werte wie Freiheit, Gleichheit, Demokratie und Rechtstaatlichkeit, Bewahrung der Schöpfung, Wahrung der Menschenrechte und Achtung der Menschenwürde seien zugleich die Grundfesten eines geeinten Europas.

An der Wahl teilzunehmen ist aus Sicht des Kirchenpräsidenten der Evangelisch-reformierten Kirche, Martin Heimbucher, «das mindeste beim Mitwirken an der demokratischen Gestaltung unserer Gesellschaft». Es gehe jeden etwas an, «dass wir in Europa – so unterschiedlich wie wir sind – mit offenen Grenzen in guter Nachbarschaft leben».

Der schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke hob hervor, ohne die Idee Europas wäre die seit 1945 andauernde Friedenszeit in Deutschland nicht möglich gewesen. «Gegen alle Spaltungsversuche und leichtfertigen Reden, dass es in nationalen Grenzen angeblich viel leichter ist, zu Entscheidungen und Gemeinsamkeiten zu kommen, muss jeder aufstehen, dem an Gerechtigkeit, Frieden und einem Ausgleich der Interessen gelegen ist.»

Die katholischen Bischöfe Heiner Wilmer und Franz-Josef Bode bezeichneten Europa gar als das größte Friedensprojekt des Abendlandes. Der Osnabrücker Bischof Bode ergänzte, das Christentum sei eine große Säule Europas.
Source: Kirche-Oldenburg