Hamburg/Bremen (epd). In einem Fernseh-Gottesdienst zur Arbeit der Deutschen Seemannsmission hat die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs vor der oft lebensbedrohlichen Situation für Flüchtlinge im Mittelmeer gewarnt. Dort kämpften «stündlich Flüchtlinge um ihr Leben», sagte die leitende evangelische Theologin am Sonntag im Hamburger Hafen. Dies sei auch tragisch für die Besatzungen der Containerschiffe, denn sie könnten nicht einfach an den sinkenden Schlauchbooten vorbeifahren.

«Aber ihre Bordwände sind so hoch, und an Bord gibt es weder Ärzte noch genug Decken», sagte Fehrs. «Darum bitten Seeleute und Reeder geradezu inständig: Schickt Rettungsschiffe ins Mittelmeer.» Dass über Seenotrettung überhaupt diskutiert werde, mache Seeleute fassungslos: «Seenotrettung ist ihnen geradezu ins Herz eingeschrieben.»

Fehrs rief die Gesellschaft dazu auf, ihre Ängste zu überwinden. Ängste, beispielsweise vor Flüchtlingen oder vor Wohlstandsverlust, machten die Menschen unfrei, sagte sie in dem Gottesdienst, den das ZDF aus der evangelischen St. Gertrud-Kirche in Hamburg-Altenwerder übertrug. Angst presse das Herz zusammen und mache das Denken eng. «Vertrauen dagegen befreit zu Herzensnähe.»

Der Gottesdienst stand unter dem Motto «Dem Wohl der Seeleute verpflichtet». Die Kirche steht direkt am Containerterminal und erinnert an das Dorf Altenwerder, das in den 1970er Jahren abgerissen wurde, um Platz für das neue Terminal der großen Containerschiffe zu schaffen.

Während des TV-Gottesdienstes erzählten Seemannsdiakone und ein Seemann von ihrer Arbeit und dem Leben auf See. Anliegen war, auch die Arbeit der Seeleute zu würdigen. Deutlich wurde, dass der Job an Bord der Handelsschiffe nichts mehr mit der Seefahrerromantik vergangener Zeiten zu tun hat. Denn Crewmitglieder können ihr Schiff nur selten verlassen. Die Liegezeiten im Hafen werden kürzer, die Sicherheitsbestimmungen strenger.

Zum weltweiten Netzwerk der Deutschen Seemannsmission mit Hauptsitz in Bremen gehören 32 Stationen im In- und Ausland. Mehr als 700 Haupt- und Ehrenamtliche leisten im Auftrag der Organisation und ihrer angeschlossenen Vereine auf Schiffen, in Seemannsclubs und in Seemannsheimen auf mehreren Kontinenten Seelsorge und Sozialarbeit an Seeleuten aus aller Welt. Sie arbeiten eng mit anderen christlichen Seemannsmissionen und Organisationen wie der Internationalen Transportarbeiter-Gewerkschaft ITF zusammen.

Source: Kirche-Oldenburg