„Auf das EMW haben wir uns immer verlassen können!“, bescheinigten Vertreterinnen und Vertreter von Partner-Organisationen aus Asien, Afrika, Lateinamerika, dem Pazifik und von ökumenischen Weltbünden dem Evangelischen Missionswerk in Deutschland (EMW) anlässlich dessen 40. Geburtstag. Es sei tröstlich, dass das EMW christliche Organisationen auch dann unterstützt, wenn es anderen wenig opportun scheine.

In seinem Festvortrag wies Prof. Dr. Fernando Enns darauf hin, dass Religionen nicht automatisch besondere Garanten für den Frieden seien. „Wer die Zeichen der Zeit nicht richtig liest, wird in Konservatismus oder Radikalität erstarren.“ Dann würden Religionen zum Gewaltfaktor in den Gesellschaften. Nur wenn Religionsgemeinschaften eine Ethik des Friedens entwickelten und diese in die gesellschaftliche Realität umsetzten, könne von ihnen Versöhnung ausgehen, stellte der Leiter der Arbeitsstelle „Theologie der Friedenskirchen" an der Universität Hamburg fest.

Wie sich christliche Kirchen für Frieden und Versöhnung einsetzen, wurde aus dem Nahen Osten, aus Indonesien, aus ostafrikanischen Ländern, aus Costa Rica und aus Indien berichtetet. In Interviews beschrieben Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Kirchen, dass – unabhängig davon, ob Christinnen und Christen eine Minderheit unter Anhängern anderer Religionen sind, oder die Mehrheit in einer Gesellschaft bilden – sie sich immer aktiv für ein friedliches Zusammenleben einsetzen müssen. Dem Satz „Ohne diesen Einsatz droht unseren Gesellschaften das Chaos“, stimmten alle Gäste zu.

Dabei sei auch die Unterstützung aus Deutschland wichtig. „Für uns Christinnen und Christen ist es ermutigend zu wissen, dass unsere Freunde im EMW uns helfen“, hieß es in Gratulationsreden. Die Geburtstagsgäste dankten für die finanzielle und personelle Hilfe in den vergangenen 40 Jahren. „Besonders froh sind wir für die geistliche Begleitung und die Gebete.“

„Natürlich ist der Satz ‚think global, act local‘, also global zu denken und lokal zu handeln, richtig, aber er muss ergänzt werden“, betonte der Oldenburger Bischof Jan Janssen, Vorstandsvorsitzender des EMW. Aber man könne dies nur gemeinsam mit anderen tun. „Wir brauchen den Austausch mit Menschen aus vielen Regionen, um gemeinsam Lösungen zu finden, die jeweils unser Umfeld berücksichtigen.“ Im EMW gebe es diese Möglichkeiten, meinte Janssen. „So lernen wir, mit den Herausforderungen kontextuell umzugehen.“

Neben den Vertreterinnen und Vertretern aus den regionalen Kirchen- und Christenräten, waren auch Wegbegleiterinnen und -begleiter aus dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WCRC) zusammen zu den Feierlichkeiten des EMW nach Hamburg gekommen. Die EMW-Mitglieder und -Vereinbarungspartner, sowie Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedenen Arbeitsbereichen aus ganz Deutschland waren ebenfalls angereist, um während eines Studientages nach dem Festakt das EMW näher kennenzulernen und sich mit den internationalen Partnern auszutauschen.

Hintergrund: Geschichte und Aufgaben des EMW
Der Beschluss der Synode der EKD zur Gründung des Evangelischen Missionswerks in Deutschland (EMW) am 19. September 1975 war der Endpunkt eines längeren Weges zur Integration von Kirche und Mission.

Begonnen hatte er in den 1950er Jahren durch eine engere Kooperation der EKD mit dem Deutschen Evangelischen Missionstag (DEMT), in dem alle evangelischen Missionsgesellschaften und evangelische Freikirchen zusammengeschlossen waren. Beide Seiten waren sich weitgehend einig, dass das geschichtlich gewachsene Nebeneinander von Kirchen und den von ihnen weitgehend unabhängigen Missionsgesellschaften durch ein geregeltes Miteinander abgelöst werden müsse.

Einen entscheidender Durchbruch auf internationaler Ebene war der Zusammenschluss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und das Internationalen Missionsrats (IMR) bei der dritten ÖRK-Vollversammlung in Neu Delhi 1961. In Deutschland folgte darauf zunächst 1963 die Gründung der „Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Weltmission“ (EAGWM) der EKD und das Deutschen Evangelischen Missionstags.

Nachdem in der Folgezeit evangelische Landeskirchen zusammen mit den Missionsgesellschaften gemeinsame Missionswerke gründeten, war es notwendig, die Kooperation neu zu strukturieren: 1975 wurde das EMW als Dachverband von Missionswerken, der EKD, evangelischen Freikirchen und missionarischen Verbänden gegründet. Rechtsform ist die eines eingetragenen Vereins.

Wahrgenommen werden durch das EMW insbesondere solche Aufgaben, die über die Kompetenz eines einzelnen Missionswerks hinausgehen. Darunter fallen zum Beispiel die Zusammenarbeit mit den ökumenischen Weltbünden, die Förderung von Programmen und Projekten, die Informations- und Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland u.v.m. Die EMW-Mitglieder arbeiten in zahlreichen gemeinsamen Gremien zusammen, um ihre regionale und thematische Arbeit aufeinander abzustimmen.

Das EMW war bis zur Vereinigung der beiden deutschen Staaten auf Westdeutschland beschränkt – der volle Name lautete „Evangelisches Missionswerk in der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West) e.V.“ 1991 schlossen sich das EMW und die „Arbeitsgemeinschaft evangelischer Missionen“ (AGEM) der DDR zum „Evangelischen Missionswerk in Deutschland“ zusammen.

Das EMW hat – wie seine Vorgängerorganisationen DEMT und EAGWM – seinen Sitz in Hamburg. Es wird von einem Vorstand geleitet, dessen Vorsitzender derzeit Bischof Jan Janssen (Oldenburg) ist.
Die Geschäftsstelle mit ihren 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird von Pfarrer Christoph Anders geleitet.

Ein Beitrag von Freddy Dutz, Pressereferentin des EMW.
 
Weitere Informationen zum Evangelischen Missionswerk in Deutschland (EMW) finden Sie online unter: www.emw-d.de
Source: Kirche-Oldenburg