Bremen (epd). Mitte Dezember sollen die ersten Flüchtlinge in eine Bremer Kirche einziehen. Ab kommender Woche würden die Bänke aus der katholischen St.-Benedikt-Kirche geräumt, sagte die Sprecherin des katholischen Gemeindeverbandes in Bremen, Martina Höhns, am Freitag dem epd. In dem 1966 gebauten Sakralgebäude soll nach ihren Worten auf etwa 330 Quadratmetern «für mindestens ein Jahr» Platz für etwa 40 Flüchtlinge geschaffen werden. Gottesdienste wolle die Gemeinde in einem Raum in einem oberen Stockwerk der Kirche feiern.

Um St. Benedikt als Notunterkunft nutzen zu können, soll der Altar zwar nicht abgebaut, dafür aber abgedeckt werden. Draußen werden Toiletten- und Duschcontainer installiert. Die Kosten für Umbau und Betrieb übernehme die Sozialbehörde, Miete berechne die Kirche nicht, ergänzte Höhns.

In den evangelischen Gemeinden werden derzeit von der Stadt mehrere Kirchen geprüft, um zu entscheiden, ob sie sich als Notunterkünfte eignen. Am konkretesten sind die Pläne bei der dreieckig konstruierten Versöhnungskirche in Bremen-Sebaldsbrück, die ebenfalls 1966 eingeweiht wurde. Derzeit arbeite die Bauabteilung der Bremischen Evangelischen Kirche an einem Konzept, um mindestens 40 Flüchtlinge unterzubringen, sagte der kirchliche Wohnraumkoordinator Lars Ackermann dem epd.

Großes Interesse hat die Stadt offensichtlich an der 1929 im Bremer Westen errichteten Oslebshauser Kirche und vor allem an dem benachbarten Gemeindezentrum, das aus der Nachkriegszeit stammt. «Im Zentrum gibt es große und kleine Räume, die sich gut eignen, um Flüchtlinge aufzunehmen, die jetzt noch in Zelten untergebracht sind», sagte Ackermann. Auch hier werde noch geprüft.

Interesse bestehe auch an teils schon verkauften Gemeindezentren, die als Winterquartiere genutzt werden könnten, ergänzte Kirchensprecherin Sabine Hatscher. Für alle Räume der evangelischen Kirche gelte: «Eine dem Aufwand entsprechende Mietzahlung ist erwünscht. Die Bremische Evangelische Kirche hat kein Interesse daran, mit den Gebäuden Gewinne zu erzielen.»

Wohnraum zur Verfügung zu stellen, sei nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheine. «Wo sanitäre Einrichtungen fehlen, muss man Duschcontainer aufstellen, die aber auf dem weitgehend abgegrasten Markt kaum noch zu beschaffen sind. Und man benötigt auch ein Außengelände, um sie aufstellen zu können.»
Source: Kirche-Oldenburg