Bremen (epd). Die Bremische Evangelische Kirche muss sich mittelfristig von einer Reihe ihrer Gebäude verabschieden. Das sei angesichts sinkender Mitgliederzahlen nötig, sagte am Dienstag Verwaltungschef Johann Daniel Noltenius. «Der Gebäudebestand ist in den 1960er und 1970er Jahren für 400.000 Mitglieder aufgebaut worden, heute steuern wir auf die Hälfte zu.» Kirchenpräsidentin Edda Bosse betonte, die Kirche wolle nicht in erster Linie «in Steine investieren, sondern in die Arbeit mit Menschen». Gebäude kosteten in der Unterhaltung Geld, das dann etwa in der Seelsorge oder in der Diakonie fehle.

Noltenius schätzt, dass sich die bremische Kirche in den nächsten zehn Jahren von bis zu 20 Gemeindezentren sowie drei oder vier Sakralgebäuden wird trennen müssen. Was mit Gebäuden geschieht, die nicht mehr gebraucht werden, soll auch auf der Frühjahrssynode der Bremischen Evangelischen Kirche diskutiert werden, die an diesem Mittwoch in der Hansestadt beginnt.

Zum Gebäudebestand der bremischen Kirche gehören eigenen Angaben zufolge unter anderem 52 Kirchen, 33 Gemeindezentren und 65 Kindergärten. Mit Investitionen in Höhe von knapp 80 Millionen Euro sollen wichtige Gebäude bis 2017 modernisiert, energetisch saniert und umgenutzt werden. An einigen Standorten wird auch neu gebaut.

Wenn man sich von Gebäuden trennen müsse, gehe es in erster Linie um Gemeindezentren, «erst zuletzt um Kirchen», betonte Noltenius. So sei jetzt das Gemeindezentrum der St.-Stephani-Kirche am westlichen Rand der Innenstadt verkauft worden. In Bremen-Osterholz werde Mitte des Jahres das Gemeindezentrum Ellener Brok aufgegeben. Das sei jeweils «ein schmerzlicher Prozess», doch angesichts steigender Kosten etwa für die Heizung unumgänglich.

Angesichts einer guten Finanzlage müsse nichts in Panik entschieden werden, es gehe nicht um Horrorszenarien eines Ausverkaufs kirchlicher Gebäude, ergänzte Bosse. Doch durch Fusionen und Kooperationen könnten Angebote räumlich konzentriert werden, wie das Beispiel eines Tagungszentrums im zentral gelegenen Domkapitelhaus zeige.

Gefragt seien auch kreative Konzepte der Umnutzung. Bosse nannte in diesem Zusammenhang eine Kulturkirche, eine Jugendkirche und eine Musikschule, die jeweils in ehemaligen Gemeindekirchen entstanden sind. Schon vor langer Zeit hat die bremische Kirche ihre Fleetkirche im Bremer Westen an die serbisch-orthodoxe Gemeinde verkauft.

Die abnehmende Mitgliederzahl der Bremischen Evangelischen Kirche gehört zu den Hauptthemen der Frühjahrssynode in Bremen, zu der 155 Delegierte bis Donnerstag zusammenkommen. Den Angaben zufolge rechnet die Kirche bis 2030 damit, dass die Zahl ihrer Mitglieder durch Austritte und die demografische Entwicklung um mehr als ein Fünftel zurückgeht. Dann sollen es noch rund 163.000 sein. Den 61 Gemeinden der Bremischen Evangelischen Kirche in Bremen und Bremerhaven gehören derzeit eigenen Angaben zufolge rund 210.000 Mitglieder an.

Internet: www.kirche-bremen.de

Source: Kirche-Oldenburg