Hannover (epd). Der Niedersächsische Bund für freie Erwachsenenbildung (nbeb) wirft der Landesregierung finanzielle Vernachlässigung vor. Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) habe den Bildungseinrichtungen in Niedersachsen eine Erhöhung der Grundförderung um acht Prozent (3,7 Millionen Euro) in Aussicht gestellt, sagte nbeb-Vorsitzender Gerhard Wegner am Montag in Hannover. Im Haushaltsentwurf seien jedoch keine entsprechenden Mittel vorgesehen.

Seit 1993 habe es keine Erhöhung mehr gegeben, hieß es. Die Erwachsenenbildung habe in 26 Jahren mehr als die Hälfte an Landesmitteln verloren. Eine laufende Anpassung der Grundfinanzierung für Volkshochschulen, Heimvolkshochschulen, katholische und evangelische Einrichtungen sowie Landeseinrichtungen sei unbedingt erforderlich, «um den Standard angesichts ständig wachsender gesellschaftlicher Anforderungen zu halten, die Kursangebote weiterzuentwickeln und auszubauen», sagte Wegner. Auch der Sprung in die Digitalisierung sei nur mit angemessener Finanzierung zu schaffen.

Die Erwachsenenbildung sei nach Schule, Berufsausbildung und Hochschule die vierte anerkannte Säule des Bildungssystems. In jährlich 107.000 Veranstaltungen in ganz Niedersachsen setze sich die Erwachsenenbildung für Demokratiebildung und gesellschaftlichen Zusammenhalt, Persönlichkeitsbildung und Inklusion, für nachhaltige Entwicklung und das Ehrenamt ein. Bereits aktuell hätten die 87 niedersächsischen Bildungseinrichtungen Schwierigkeiten, die stetig steigenden Kosten zu bezahlen.

Der 1954 gegründete Niedersächsische Bund für freie Erwachsenenbildung ist nach eigenen Angaben der Fach- und Interessenverband der Erwachsenen- und Weiterbildung in öffentlicher Verantwortung. Der Bund vertritt die bildungspolitischen Interessen seiner neun Mitgliedsorganisationen.

Source: Kirche-Oldenburg