Hildesheim/Vechta (epd). Die Caritas in Niedersachsen fordert ab sofort die Möglichkeit des Familiennachzugs für alle Flüchtlinge unabhängig von ihrem rechtlichen Status. "Familien gehören zusammen", erklärten die Migrationsexperten des katholischen Wohlfahrtsverbandes. Diese Auffassung entspreche dem Grundgesetz, das Ehe und Familie ausdrücklich unter besonderen Schutz stelle. Die Caritas äußerte sich anlässlich des Tags des Flüchtlings am 29. September.

Viele Familien in Deutschland müssten jedoch getrennt leben, hieß es weiter. Dies liege vor allem daran, dass für einen Teil der legal in Deutschland lebenden Flüchtlinge der Familiennachzug gesetzlich ausgesetzt worden sei. Betroffen seien meistens Geflüchtete aus Syrien, die ihre Heimat aufgrund der Kriegssituation verlassen hätten. Ihre Familien befänden sich oft in einer unmittelbar lebensbedrohlichen Situation.

"Wir erleben in der Praxis sehr oft, dass Flüchtlinge aufgrund dieser Regelung ihre Lebensenergie verlieren", sagten die Caritas-Fachleute. Sie könnten sich oft nicht auf ihre Integration konzentrieren oder brächen völlig zusammen: "Es handelt sich um ein Armutszeugnis für Deutschland, wenn wir dieses unrecht nicht beheben."

Die Grundrechte in Deutschland gälten nicht nur für deutsche Staatsbürger, sondern für alle Personen, die sich hier aufhielten, bekräftigte der Verband. Das sei der Kern der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Der Familiennachzug für Flüchtlinge mit sogenanntem subsidiären Schutz ist nach der derzeitigen Regelung bis zum März 2018 ausgesetzt. Bundesinnenminister Thomas De Maizière (CDU) hat aber angekündigt, er werde sich nach der Bundestagswahl für eine Verlängerung der Regelung einsetzen.
  
Source: Kirche-Oldenburg