Bremen (epd). Christlich geprägte Unternehmer können nach Auffassung der mittelständischen «Initiative für evangelische Verantwortung in der Wirtschaft» Vorbild im Kampf gegen den Klimawandel sein. «Ja, wir können eine Vorreiterrolle übernehmen», sagte der Vorsitzende Ralf Swetlik im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Initiative ist mit etwa 150 Führungskräften aus ganz Deutschland an diesem Wochenende zu ihrer 25. Jahrestagung im Bremer Congress-Centrum zusammengekommen.

 

Das Treffen steht unter der Leitfrage «Klimawandel entschleunigen! Was können wir tun?» Der christliche Gedanke mit Blick auf die Bewahrung der Schöpfung sei in dem Netzwerk stärker verankert, sagte Swetlik, der im nordrhein-westfälischen Dülmen ein Druckhaus leitet. «Dazu kommt: Im Mittelstand gibt es kurze Entscheidungswege, Innovation, Flexibilität, Offenheit für Veränderungen im Markt. Da wird einfach gemacht und nicht auf einen Fünf-Jahres-Plan gewartet oder auf Börsenkurse geschielt.»

 

Erfahrungen aus der Initiative zeigten, dass sich Investitionen in den Umweltschutz rechneten, ergänzte der Vorsitzende. «In unserem Netzwerk werden solche Ideen offen diskutiert. Da gibt es Informationsaustausch, Ansprechpartner und Tipps, wie Fehler und Fallen vermieden werden können.» Der Mittelstand packe die Themen an, «da kann richtig Tempo gemacht werden».

 

Zum Auftakt der Jahrestagung, die noch bis Sonntag andauert, betonte Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD), der Wirtschaft komme eine zentrale Rolle bei der Bewältigung des Klimawandels zu. Das gelte für Bremen als siebtgrößter Industriestadt Deutschlands mit wichtigen Bereichen wie dem Fahrzeugbau, der Luftfahrt und der Logistik besonders. «Neben Politik und Wirtschaft müssen wir aber vor allem auch die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen», hob der Senatspräsident hervor. Sie müssten davon überzeugt werden, dass aktiver Klimaschutz und nachhaltiger Konsum kein Verlust an Lebensqualität seien, sondern einen Gewinn darstellen könnten.

 

Swetlik warnte: «Die Klimakrise passiert jetzt, sie ist global, ihre Folgen sind dramatisch und sie zwingt uns zu noch konsequenterem Handeln.» Vieles sei noch möglich. Nötig seien beispielsweise mehr Investitionen in den Hochwasserschutz, neu gestaltete Städte, weniger Fleisch auf dem Speisezettel sowie Sonnen- und Windenergie statt fossiler Brennstoffe. Der Kampf gegen die Corona-Pandemie habe gelehrt, dass «wir bereit sind, effektive Maßnahmen gegen ein Problem zu ergreifen, wenn es wirklich nötig ist». Gefragt seien konsequente Emissionsbegrenzungen, gemeinsam mit innovativen Technologien und nachhaltiger Politik.

 

Die «Initiative für evangelische Verantwortung in der Wirtschaft» ist 1996 in Bonn gegründet worden und ermutigt seitdem Menschen, deren berufliches Handeln in christlicher Verantwortung auszuüben. Ungefähr 550 Führungskräfte aus Wirtschaft, Kirche und Hochschulen sowie Vertreter der freien Berufe treffen sich in 20 Regionalgruppen zu Erfahrungsaustausch, Inspiration und Gemeinschaft.

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Christliche Unternehmer sehen sich als Vorreiter beim Klimaschutz – Bremens Bürgermeister Bovenschulte: Zentrale Rolle der Wirtschaft