Was interessiert die Katholiken die Reformation? Sehr viel, meinen verschiedene Pfarrer aus Wilhelmshaven. Und deshalb werden sie das Jubiläum auch gemeinsam feiern.
Das Gemeinsame betonen und Differenzen überwinden, das ist nämlich Ziel einer Feier zum Gedenken an 500 Jahre Reformation am Reformationstag, Dienstag, 31. Oktober, um 10 Uhr in der evangelisch-lutherischen Banter Kirche an der Werftstraße in Wilhelmshaven. Hier feiern die evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden aus Wilhelmsahven-Bant und aus Wilhelmshaven-Neuende und die römisch-katholische Gemeinde St. Willehad, zu der Christen aus Wilhelmshaven, Roffhausen und Sande gehören, gemeinsam das Jubiläum.
Dass auch die katholischen Gläubigen das Fest gemeinsam mit den Evangelischen feiern, ist an sich schon bemerkenswert. „Es ist unseres Wissens nach auch der einzige Gottesdienst in der Region, der ökumenisch ausgerichtet ist“, erklärte Pastor Stefan Stalling (Bant), der das Vorhaben gemeinsam mit seiner Ehefrau Pastorin Anke Stalling und Pastor Frank Moritz (beide Bant) sowie Pastor Thomas Anders (Neuende) und Dechant Andreas Bolten (St. Willehad) vorstellte. Dieser Gottesdienst, an dem die Banter Kantorei unter der Leitung von Kreiskantor Markus Nitt musikalisch mitwirkt, ist allerdings kein einzelner Akzent. „Wir stehen in einer langen Tradition der guten Zusammenarbeit“, sagte Moritz.
Die Feier zum Reformationsjubiläum steht unter dem lutherischen Thema „soli deo gloria“ („dem alleinigen Gott die Ehre“, meistens aber mit „allein Gott sei die Ehre“ übersetzt). Alle Pastoren werden in kurzen Predigtsequenzen zu Wort kommen, sie widmen sich neben dem Thema auch den weiteren „Grundsäulen der Reformation“: „allein Christus“, „allein durch das Wort“, „allein aus Glauben“ und „allein aus Gnade“. In ihren Beiträgen wird es um persönliche Erfahrungen mit diesen Grundsätzen gehen.
Gerade zum Reformationsfest soll bewusst eine ökumenische Botschaft gesandt werden: „Reformatorisch denken heißt heute auch immer auch ökumenisch denken“, so Frank Moritz. Auch Luther sei zu seiner Zeit ja katholisch gewesen. Damals sei die Kirche stark reformbedürftig gewesen, seitdem aber viele Fehler gemacht worden. „Wir haben uns viel Verletzendes angetan“, sagte Stefan Stalling. Diese Zeit sei vorbei, heute sei es umso wichtiger, ein Zeichen zu setzen, „dass wir als Kirche zusammen finden“. Es gehe um eine Rückbesinnung „auf das, was uns als Christen ausmacht“.
Annette Kellin
Source: Kirche-Oldenburg