Der Oldenburger Diakonievorstand Uwe Kollmann will gerade jungen Männern Mut machen, eine Pflegeausbildung zu beginnen. "Damit verändert sich etwas in der Gesellschaft – der Pfleger auf der Station muss eine Selbstverständlichkeit werden", sagte Kollmann am Mittwoch. Noch ist die Pflege allerdings weiblich: 2016 waren gut drei Viertel der neuen Auszubildenden in der Pflege nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Frauen, wobei der Anteil der Männer langsam steigt.
Was die Attraktivität des Berufes für Männer und Frauen angehe, so spiele natürlich die Bezahlung eine Rolle, sagte Kollmann. Aber der Stellenwert der Pflege hänge nicht allein am Geld. "Auch die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Flexible Dienstpläne, die Hilfe bei der Suche nach Kinderbetreuung, alles das ist für die Mitarbeitenden wichtig."
Grundsätzlich müsse es ambulante und stationäre Pflegeangebote da geben, wo die Menschen lebten, führte Kollmann aus. "Also auf dem Land und in der Stadt." Auch wenn viele Ältere immer länger zu Hause blieben und dort gepflegt würden, so sei es doch eine gesellschaftliche Pflicht, die Infrastruktur an Altenheimen in wohnortnahen Quartieren aufrecht zu erhalten. "Wir müssen ambulante und stationäre Angebote stärker verknüpfen, damit noch flexiblere Lösungen möglich werden. Dafür braucht es aber auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen."
Als Ergänzung seien überdies Angebote der Tagespflege wichtig. Sie entlasteten pflegende Angehörige und beugten der Vereinsamung pflegebedürftiger Menschen vor. Die Besuche in teilstationären Einrichtungen seien für sie meist Höhepunkte in ihrer Woche. "Es gibt nicht nur Armut im Alter", gab Kollmann zu bedenken. "Es gibt auch Einsamkeit und Gewalt – darüber müssen wir als Gesellschaft reden."
Er selbst würde im Alter gerne in einem Seniorendorf leben, in dem vom einfachen Wohnen bis zur spezialisierten Pflege alles möglich sei, sagte Kollmann. "Und natürlich sollte es dann auch möglich sein, dass man mit seinem Partner zusammenwohnt und auch Haustiere mitgebracht werden können. Idealerweise gäbe es dann auch einen Garten, in dem die Bewohner mitarbeiten können."
Das Diakonische Werk der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg betreibt insgesamt 19 Altenheime und Pflegeeinrichtungen zwischen der Nordsee und den Dammer Bergen. Sie bieten mehr als 1.500 Menschen ein Zuhause.
epd
Source: Kirche-Oldenburg