Bremen (epd). Der Bremer Landesdiakoniepfarrer Manfred Meyer hat zur Eröffnung der der bundesweit 60. Spendenaktion für das evangelische Hilfswerk «Brot für die Welt» zum Hinterfragen von Konsumgewohnheiten aufgerufen. «Unsere eigenen Lebens- und Wirtschaftsweisen sind eng mit den Lebensbedingungen von Menschen im Süden verflochten», sagte Meyer in der evangelischen Kirchengemeinde Alt-Hastedt. Die Jubiläums-Spendenaktion steht unter dem Titel «Hunger nach Gerechtigkeit». Im vergangenen Jahr waren in Bremen Spenden und Kollekten in Höhe von 406.000 Euro für die Aufgaben von «Brot für die Welt» eingegangen, bundesweit waren es 61,8 Millionen Euro.

Gerechtigkeit müsse weltweit gedacht werden, den sie stehe in enger Verbindung mit Frieden, sagte Meyer. «Wir akzeptieren nicht, dass 815 Millionen Menschen hungern, fast 850 Millionen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser sind und 769 Millionen von weniger als 1,90 Dollar am Tag leben müssen.» Diese Zahlen seien ein Skandal in einer Welt, in der der Reichtum wachse. «Um Armut, Hunger und Mangelernährung bis 2030 zu beenden und Ernährung für alle zu sichern, müssen auch wir uns anders entwickeln.»

Am Sonntag wollten Ehrenamtliche in Bremen-Grolland von Haus zu Haus gehen und Brot für den guten Zweck verkaufen. Die Gemeinde dort organisiere den Brotverkauf schon im 50. Jahr, sagte die Sprecherin der Bremischen Evangelischen Kirche, Sabine Hatscher. «Im Lauf der Zeit haben die Grollander 25.000 Brote verkauft und damit zwischen 70.000 und 80.000 Euro für das evangelische Hilfswerk gesammelt.»

1968 gingen erstmals 30 Gemeindemitglieder von Tür zu Tür und boten Halbpfundbrote zum «Wucherpreis» von damals zwei DM an. Als besonderen Kaufanreiz gab es beigelegte Glückslose – der Hauptgewinn war eine Weihnachtsgans. Seither läuft die Aktion mit unterschiedlichen Brotsorten, immer am ersten Advent im Anschluss an den Gottesdienst.

Der erste Advent ist traditionell der Eröffnungssonntag der jährlichen «Brot-für-die-Welt»-Kampagne. Im Zentrum der Arbeit stehen langfristige Maßnahmen, die Hunger und Mangelernährung überwinden sowie Bildung und Gesundheit fördern. Weitere Schwerpunkte sind der Zugang zu sauberem Wasser, Projekte zu Menschenrechten und Demokratie sowie der Schutz natürlicher Lebensgrundlagen. «Brot für die Welt» wurde 1959 gegründet. Beteiligt sind evangelische Landes- und Freikirchen.
Source: Kirche-Oldenburg