Husum/Wilhelmshaven (epd). Der Bestand der Nordischen Purpurschnecke an der Nordseeküste hat sich offenbar wieder erholt. An der Küste von Helgoland habe er in der Zeit zwischen 1995 und 2010 keine Purpurschnecken entdeckt, sagte Rainer Borcherding, Meeresbiologe der Schutzstation Wattenmeer in Husum, dem epd. Doch seit etwa zehn Jahren seien dort wieder zahlreiche Gehäuse zu finden. Ähnliches gelte für die Region im dänischen Blåvand. Im Niedersächsischen Wattenmeer hingegen seien bislang keine Vorkommen bekannt.

Ursache für das Verschwinden der Purpurschnecke ist nach Einschätzung der Schutzstation Wattenmeer das Umweltgift Tributylzinn (TBT). Es wurde in Schutzanstrichen der Schiffe verwendet, um die Ansiedlung von Muscheln am Rumpf zu verhindern. In den 70er Jahren wurde beobachtet, dass viele weibliche Purpurschnecken unfruchtbar wurden und der Bestand dramatisch einbrach.

Die größten Bestände der Nordischen Purpurschnecke sind an den Felsküsten in England und Frankreich zu finden. In Deutschland ist sie vor allem im Felswatt von Helgoland heimisch. Einige Exemplare wurden auch in der dänischen Ostsee entdeckt. Anders als bei anderen Schneckenarten gibt es bei der Purpurschnecke männliche und weibliche Exemplare.

In den 70er Jahren wurde beobachtet, dass sich bei den Weibchen die Eierstöcke zurückbildeten und sie einen Penis bekamen, der allerdings nicht funktionstüchtig war. Erst 2003 wurde TBT weltweit schrittweise verboten. Bereits vor einigen Jahren war an den Küsten des Ärmelkanals eine Bestandserholung der Purpurschnecke feststellbar. Die Meeresbiologen wollen nun beobachten, ob sich die Purpurschnecke an der Nordseeküste weiter ausbreitet.

Die Nordische Purpurschnecke ernährt sich von Seepocken und jungen Miesmuscheln. Sie bohrt mit ihrer Raspelzunge die Gehäuse auf und frisst sie leer. Der Name «Purpurschnecke» rührt von einem Sekret der Mitteldarmdrüse, das Stoff dauerhaft rot einfärben kann. Für einen purpurroten Königsmantel müsste man allerdings etwa eine halbe Million Schnecken zerknacken.

Source: Kirche-Oldenburg