Hannover (epd). In der evangelischen Kirche gewinnen nach einer Studie des Sozialwissenschaftlichen Institutes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Ehrenamtliche im Verkündigungsdienst zunehmend an Bedeutung. So gibt es in der hannoverschen Landeskirche rund 1.900 Prädikantinnen und Lektoren, wie Studienleiter Gunther Schendel am Mittwoch vor der erstmals rein digital tagenden Landessynode in Hannover erläuterte. In der größten evangelischen Landeskirche in Deutschland übersteige ihre Zahl damit mittlerweile die der rund 1.800 Pastorinnen und Pastoren im aktiven Dienst.
Die Entwicklung sei erfreulich, sagte die für den Lektoren- und Prädikantendienst der Landeskirche zuständige Oberkirchenrätin, Elke Schölper. Sie bringe aber auch neue Fragen etwa nach der Rolle der Ehrenamtlichen mit sich. Zudem erhielten diese bisher eine «minimale» Aufwandsentschädigung für ihren Einsatz, die deutlich unter derjenigen liege, die pensionierte Pastoren für Vertretungen bekämen. Auch müssten die Ehrenamtliche deutlich stärker in kirchliche Debatten eingebunden werden.
Schendel betonte, auch angesichts des Nachwuchsmangels im Pfarrberuf seien die Lektoren und Prädikanten «ein Stück Zukunft» der Kirche. Die Ehrenamtlichen halten nach einer entsprechenden Ausbildung in den Kirchen eigene Predigten oder Lesepredigten. Sie sind der Studie zufolge überwiegend über 45 Jahre alt, rund die Hälfte von ihnen bereits über 60. Dies unterstreiche die Bedeutung von Angeboten wie den Lektorenkurs für unter 25-Jährige in der Landeskirche, sagte Schendel.
Der Einsatz in der ehrenamtlichen Verkündigung beschränke sich nicht mehr nur auf Sonntagsgottesdienste, führte er aus. Knapp ein Fünftel der Prädikantinnen und Prädikanten hätte bereits Bestattungen gestaltet. «Verbreitet ist der Einsatz in Altenheimen und Pflegeeinrichtungen.» Dazu kämen Einschulungsgottesdienste, Gottesdienste zum Schützenfest oder plattdeutsche Gottesdienste.
Nachholbedarf bestehe bei den Strukturen, um die Ehrenamtlichen besser einzubinden, sagte Schendel. So möchten sie deutlich weniger Lückenbüßer sein und deutlich häufiger «eine geistlich-seelsorgerliche Rolle wahrnehmen».
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